Yoga Vidya Chef Sukadev Bretz über seinen ungewöhnlichen Lebenslauf, die spirituelle Gemeinschaft als ideale Lebensform sowie über Chancen und Gefahren für die zukünftige Welt und welche Rolle Yoga dabei spielen kann.
Yoga Vidya e.V. ist in der europäischen Yogalandschaft fast jedem ein Begriff. Der 1992 gegründete Verein umfasst heute neben dem Hauptsitz im Teutoburger Wald und einem Seminarhaus im Westerwald fast 50 Yoga Vidya Stadtzentren. Mit jährlich 51.000 Übernachtungen und über 1400 Seminarangeboten ist das Haus Yoga Vidya in Horn-Bad Meinberg Europas größtes Yoga- und Ayurveda-Seminarhaus. Kürzlich hat Yoga Vidya e.V. die Lippeklinik in Bad Meinberg erworben, wodurch die Kapazität des Zentrums auf 600 Betten ausgebaut werden kann und es somit zum weltweit größten Yoga- Seminarhaus außerhalb Indiens wird. Sukadev Bretz ist Gründer und Geschäftsführer von Yoga Vidya.
Interview
YOGA AKTUELL: In Ihrer Biographie ist zu lesen, dass Sie schon als Kind spirituelle Erfahrungen hatten. Woran erinnern Sie sich da speziell?
Sukadev Bretz: Als 4- und 5-Jähriger hatte ich öfters Lichterfahrungen, Engelsvisionen, Träume von Jesus, das Gefühl, meinen Körper zu verlassen und irgendwo mit meiner Umgebung eins zu sein. Im Gebet hatte ich oft die Erfahrung einer großen Nähe zu Gott.
In Schule und Studium waren Sie ein so genannter Überflieger, schlossen in Rekordzeiten und mit Bestnoten ab. Führen Sie dies u.a. darauf zurück, dass Sie sich schon in jungen Jahren mit Techniken zur Entfaltung des geistigen Potentials befassten?
S.B.: Ab dem Alter von 8 Jahren hatte ich irgendwie das Gefühl, dass ich einmal eine wichtige Aufgabe haben würde und dass dafür die geistigen Fähigkeiten wichtig sein würden. So übte ich systematisch nach einer Reihe von Büchern Techniken zur Konzentrations-, Willens- und Gedächtnisschulung. Ich entwickelte eine Faszination dafür, meinem Geist immer neue Aufgaben zu stellen, wie z.B. ein Buch in 2 Stunden zu lesen und den Inhalt wiedergeben zu können, jeden Tag ein ganzes Buch durchzulesen, alle deutschen, chinesischen und römischen Kaiser mit ihren Regierungsdaten auswendig zu lernen etc. Ich war mir dabei stets bewusst, dass nicht das, was ich lernte, von Wichtigkeit war, sondern die Schulung des Geistes. Ebenso trainierte ich Fähigkeiten wie ohne Wecker zu einer festen Zeit aufzuwachen, mich zu einer exakten Zeit an etwas Bestimmtes zu erinnern. Zusammen mit einem Schulkameraden machte […]