„Form follows function“: Ein Asana muss in erster Linie sinnvoll für den Praktizierenden sein. Wie man Haltungen bedürfnisgerecht und mit Rücksicht auf bestimmte Handicaps modifizieren kann, zeigt das Team von Lord Vishnus Couch. Diesmal: Parivrtta Trikonasana
Bei Parivrtta Trikonasana, dem gedrehten Dreieck, handelt es sich um die Kombination einer Vorbeuge mit einer Drehung.
Im Gegensatz zu Trikonasana ist Parivrtta Trikonasana eine sehr komplexe Haltung: eine asymmetrische Vorwärtsbeuge über die gestreckten Beine, die sich mit einer Drehung des Rumpfes nach hinten verbindet. Für sich gesehen, mögen sowohl Vorwärtsbeugen als auch Drehungen machbar sein, aber eine Kombination von beiden ist auf jeden Fall sehr fortgeschritten und bietet viele Möglichkeiten für Fehlstellungen.
Bei Rückenbeschwerden ist in dieser Position besondere Achtsamkeit geboten, denn in der Kombination von Flexion und Drehung werden die Bandscheiben so gedehnt, dass sich ihre Widerstandskraft reduziert, was das Risiko einer Vorwölbung oder eines Risses der Bandscheiben erhöht. Die neutrale Ausrichtung der Wirbelsäule ist wie bei jeder Drehung zu berücksichtigen, und besonders auf den thorako-lumbalen Übergang, also den Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule sowie auf den oberen Lendenwirbel sollten wir besondere Aufmerksamkeit richten. Daher empfehlen wir Ihnen, sollten Sie das gedrehte Dreieck neu in Ihre Übungspraxis integrieren, die Arbeit mit Hilfsmitteln.
Stimmt die Ausrichtung, und werden dem einzelnen Schüler angepasste Modifikationen vorgenommen, bewirkt diese Position eine angenehme Dehnung der Muskeln von Gesäß, Rücken und Beinen. Wenn die Beckenregion frei ist, so dass sich der Oberkörper auch gut nach oben öffnen kann, kann man Ausdehnung und Weite im Herzraum erfahren.
Typische Fehler, die man im gedrehten Dreieck, aber auch in anderen Drehungen beobachten kann, sind folgende:
- Der untere Rücken rundet sich.
- Das Brustbein sinkt; dadurch geht die innere Höhe verloren, die für die meisten Drehungen eine Voraussetzung ist.
- Die Rippen verschieben sich seitlich.
- Die Kopfstellung unterbricht die axiale Streckung zwischen Kreuzbein und Krone des Kopfes.
- Das hintere Bein verliert an Kraft; dadurch verliert die Haltung an Stabilität.
- Die Beine sind gebeugt.
- Die hintere Ferse ist gehoben.
Die meisten der aufgelisteten Fehlerquellen treten nicht alleine auf: Meistens zieht die eine Fehlstellung andere Fehlstellungen nach sich, wie eine Kettenreaktion. Besonders bei dieser Haltung ist es daher nicht einfach, Fehler in Bildern einzeln aufzuzeigen. Festzustellen ist jedoch, dass sich eine Korrektur von […]