Welche Ursachen für Beschwerden im Bewegungsapparat bringt ein ayurvedisch orientierter Blick zum Vorschein, und welche Behandlungsansätze ergeben sich daraus? Wie der Ayurveda mit yogatherapeutischen Maßnahmen fruchtbar zusammenwirken kann.
Viele Menschen praktizieren Yoga, um Rückenschmerzen und Beschwerden des Bewegungsapparats zu lindern. Bereits vergleichsweise einfache Übungen erzielen spürbare Verbesserungen. Kombinieren wir nun die Yogatechniken mit dem alten Wissen des Ayurveda, so erhält die Yogapraxis einen noch tieferen therapeutischen Fokus, indem die Übungen konstitutions- und indikationsspezifisch ausgewählt und ausgeführt und durch wirkungsvolle Ernährungs- und Gesundheitsempfehlungen ergänzt werden.
Der Krankheitsursache auf der Spur: Vata oder Vata-Ama?
Die ayurvedische Heilkunde unterscheidet zwei Arten von Beschwerden des Bewegungsapparats: Leiden wir unter Arthrose, Osteoporose, Nackensteifigkeit, Gelenkknacken oder -schmerzen, so ist dies allein auf eine Vata-Störung zurückzuführen. Ayurveda-Kenner wissen nun, dass Vata-Dosha als Bewegungsprinzip im Körper direkt mit dem neurologischen System in Verbindung steht und unter anderem für die Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken verantwortlich ist. Wird das Vata durch mentale oder körperliche Überanstrengung, Kälte, Trockenheit oder Mangelernährung erhöht, so reagiert der Organismus häufig mit degenerativen Beschwerden des Bewegungsapparats.
Weitaus komplexer sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises: Für sie ist nicht nur eine Störung des Vata-Dosha verantwortlich, sondern auch unverdaute Stoffwechselschlacken, die im Ayurveda als Ama bezeichnet werden. Ama meint toxische Substanzen, die immer dann entstehen, wenn der Körper nicht in der Lage ist, Nahrung vollständig aufzuschlüsseln und zu verdauen. Die unverdauten Rückstände werden in den Zirkulationskanälen (Srotas) eingelagert und führen zu Schmerzen und Steifigkeit im Körper. In diesem Sinne ist rheumatoide Arthritis eine ernährungsbedingte Erkrankung, deren Behandlungsstrategie primär mit einer gezielten Diät beginnen sollte. Erst im darauf folgenden Therapieverlauf sind manual- und bewegungstherapeutische Maßnahmen wirklich sinnvoll.
Ernährung und Asanas für einen gesunden Bewegungsapparat
Als holistische Systeme behandeln Yoga und Ayurveda den ganzen Menschen und nicht nur die Krankheit. In diesem Sinne sollte die Behandlung stets körperliche, psychologische und spirituelle Therapieaspekte berücksichtigen. Bei Problemen im Bewegungsapparat ist der Fokus primär auf vata-reduzierende Maßnahmen ausgerichtet. Sowohl die tägliche Ernährung als auch die yogatherapeutisch ausgewählten Asanas sollten hierfür einen wärmenden, beruhigenden und stabilisierenden Effekt haben. Alles, was erdet und zu innerer Ruhe und Kraft führt, ist geeignet, um das Bewegungsprinzip Vata zu harmonisieren. Am einfachsten gelingt dies mit regelmäßigen, warmen und leicht verdaulichen […]