„Die Essenz, die durch die Welt fließt und sie erhält“: Im Ayurveda gilt Ghee oder geklärte Butter als Nahrungsmittel und Medizin zugleich.
AmAnfang war Ghee: Der vedischen Mythologie zufolge soll Prajapati, der androgyne Schöpfergott, Ghee durch das Zusammenreiben seiner Hände hergestellt, ins Feuer gegeben und so seine unzähligen Kinder erschaffen haben. Seither steht Ghee für Schöpfung, Nahrung und Heilung in ihrer reinsten und nobelsten Form. Doch egal ob du an die Legende glaubst oder nicht: Die positiven Effekte des so genannten „ayurvedischen Golds“ sind heute über die Grenzen Indiens hinaus in aller Munde.
Was ist Ghee?
Die Bezeichnung „Ghee“1 (Hindi: घी ghī m.) kommt vom Sanskrit-Wort „ghrta“ (Sanskrit: घृत ghṛta n.). Als Partizip bedeutet es „besprenkelt“, als Adjektiv „erleuchtet“, als Substantiv bezeichnet es Öl und jede Art von flüssigem Fett. Oder um es mit Sukadev Bretz von Yoga Vidya zu sagen: „Ghrita(m) ist also das, was fließt, das, was flüssig ist.“ Heute versteht man unter Ghee gereinigte, geschmolzene Butter – in der Regel aus Kuhmilch, aber auch die Milch von Ziegen, Schafen, Kamelen oder Elefanten ist eine mögliche Basis. Beim Verkochen werden aus der Butter Inhaltsstoffe wie Wasser, Milchzucker und Milcheiweiß entfernt. Übrig bleibt reines, gelblich-weißes Butterfett, das im Vergleich zur Butter eine höhere Konzentration der ursprünglichen Vitamine und Mineralstoffe enthält – und zwar ohne Stoffe wie Lactose oder Casein, die die Butter für viele schwer verdaulich machen.
Da Butter und Ghee viele gesättigte Fettsäuren enthalten, widerstehen sie hohen Koch- sowie Brattemperaturen und produzieren weniger gesundheitsschädliches Acrylamid. Während Butter bis 175 °C erhitzt werden kann, liegt der Rauchpunkt des konzentrierteren Ghees mit 250 °C um einiges höher. Pflanzliche Fette und Öle können da nicht mithalten: Eine Studie wies einen zehnmal höheren Acrylamidwert beim Erhitzen von Sojaöl auf 160 °C nach als beim Heißmachen von Ghee.
Die positiven Eigenschaften von Ghee in der Küche sind im Ayurveda seit Jahrtausenden bekannt: Als reines oder sattvisches Lebensmittel gilt die geklärte Butter als reich an Prana, der universellen Lebensenergie.
Mehr als nur Nahrungsmittel
Die positiven Eigenschaften von Ghee in der Küche sind im Ayurveda seit Jahrtausenden bekannt: Als reines oder sattvisches Lebensmittel gilt die geklärte Butter als reich an Prana, der universellen Lebensenergie. Sie habe eine harmonische, friedvolle Natur und unterstütze die körperliche, […]