Mit einem leichten, bekömmlichen Abendessen können wir für einen guten Start in den nächsten Tag sorgen. Welche Prinzipien dabei aus Sicht des Ayurveda beachtet werden sollten, verrät der dritte Teil unserer Serie von Ernährungs-Expertin Daniela Wolff.
Geht man eine Zeit lang den yogischen Weg, spürt man intuitiv, dass die Praxis nur komplett ist, wenn man die Aufmerksamkeit auch auf die Nahrung lenkt, die den spirituellen Pfad begleitet. Nicht nur die Qualität der Lebensmittel, sondern auch, zu welcher Uhrzeit oder in welcher Menge man sie zu sich nimmt, kann die Entwicklung, die man sich vom Yoga erhofft, unterstützen.
Es lohnt sich, verschiedene Ernährungsprinzipien und ihre Wirkungen auf den eigenen Körper auszuprobieren – denn es gibt kein Konzept, von dem man behaupten könnte: „One fits all“. Zu individuell ist jeder Mensch und seine Anpassung an kulturelle und regionale Esstraditionen.
Doch es gibt ein Prinzip, das für jeden Menschen äußerst förderlich wirkt: das Synchronisieren von Ernährung und Lebensweise mit dem Biorhythmus der Natur, der an Sonne und Tageszeiten gebunden ist. Man wird mit einer guten Verdauung, einem wachen Geist und einem gesegneten Schlaf belohnt. Die gut dokumentierte Ernährung von Menschen in den sogenannten „Blue Zones“ (Gesellschaften mit besonders hoher Lebenserwartung) zeigt übrigens als Gemeinsamkeit genau diese Synchronizität von Essen und Tagesrhythmus.
Abendessen im Einklang mit dem Biorhythmus
Ein altes amerikanisches Sprichwort sagt: „When the sun goes down the cooks go home.“ Es hätte auch von einem ayurvedischen Rshi stammen können.
Das Abendessen ist der Schlüssel für ein energiereiches Morgen. Es kann darüber hinaus das Risiko von Krankheiten reduzieren und ein lebenslanges gesundes Körpergewicht ermöglichen. Solange es klein und leicht ist und früh genug eingenommen wird. Ein üppiges, schweres und spätes Abendessen jedoch, das vor dem Schlafengehen nicht mehr verdaut werden kann, sät die Samen für Energielosigkeit und Krankheit.
Der innere und äußere Biorhythmus unterstützt die Körperfunktionen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten mit bestimmten Energien. Zwischen 18 und 22 Uhr befinden wir uns in der zweiten Kapha-Phase des Tages, d.h. mit der untergehenden Sonne sinkt auch das Verdauungsfeuer in den Sparmodus. Es ist nicht mehr besonders leistungsfähig und wird von Stunde zu Stunde schläfriger. Die Trägheit und Schwere unterstützt den Körper, den Fuß vom Gas zu nehmen und sich zu entspannen. Genug, um idealerweise […]