Sattva, Rajas und Tamas – die drei Grundqualitäten machen im Ayurveda nicht nur das Universum aus. Wenn sie im Ungleichgewicht sind, hat das auch Einfluss auf unsere mentale und emotionale Gesundheit.
Jeder Mensch nimmt die Welt durch eine andere Brille wahr. Der eine sieht sie in Harmonie und lässt sich auch dann nicht aus dem Konzept bringen, wenn es einmal nicht so gut läuft. Die andere wiederum ist rastlos, ständig am Machen und kann einfach nicht stillsitzen. Gibt es ein Problem, agiert sie oft schnell und ohne nachzudenken, und verursacht dadurch mehr Chaos als zuvor. Der Nächste wiederum ist kaum zu motivieren, fast schon lethargisch. Wenn er vor einer Herausforderung steht, verschiebt er Entscheidungen so weit nach hinten wie möglich.
In den Upanishaden haben diese drei unterschiedlichen „Brillen“ Namen erhalten: Sattva (Klarheit, Balance, Bewusstsein und Intelligenz), Rajas (Bewegung, Aktivität) und Tamas (Widerstand, Schwere, Trägheit). Diese drei Maha-Gunas („große Eigenschaften“, Grundqualitäten) existieren in jeder Materie auf der Erde und in allem, was wir erleben. Vom Essen bis zum Wetter, von der Unterhaltung bis zu unseren Gedanken. Sie bestimmen, wie wir Situationen wahrnehmen, welche Einstellung wir zum Leben haben und wie wir mit Herausforderungen umgehen. Kurz, sie beeinflussen unsere Psyche und unsere Emotionen maßgeblich.
Maha-Gunas in Balance
Natürlich nehmen wir manchmal auch die eine Brille ab, um für eine Zeitlang eine andere aufzusetzen. So kann es schon vorkommen, dass ein normalerweise ruhiger Mensch in die Stressfalle tappt und vorschnelle Entscheidungen trifft. Und ein eher behäbiger Charakter kann plötzlich aktiv werden, wenn er oder sie für ein Thema brennt. Jeder von uns trägt alle Maha-Gunas in sich. Das ist auch gut und richtig so, denn wir benötigen alle drei Grundqualitäten für unser tägliches Funktionieren: Tamas unterstützt einen erholsamen Schlaf. Rajas hilft uns, ins Tun zu kommen und Entscheidungen zu treffen. Ja, selbst das morgendliche Aufstehen wäre ohne Rajas ein Ding der Unmöglichkeit. Sattva wiederum hilft uns, einen klaren Kopf zu bewahren.
Doch so, wie die ayurvedischen Doshas Vata, Pitta und Kapha ins Ungleichgewicht geraten können, ist das bei den Maha-Gunas auf geistiger Ebene ebenfalls der Fall. Ein Zuviel an Rajas oder Tamas kann sich negativ auf unsere mentale wie emotionale Gesundheit auswirken. Wenn wir etwa einen Überschuss an Rajas in […]