Eine ayurvedische Panchakarma-Kur kann tiefgreifende Heilungsprozesse auf physischer und auch auf psychischer Ebene bewirken.
Das Herzstück der Ayurveda-Medizin besteht aus effektiven Ausleitungsverfahren, die in so genannten Panchakarma-Kuren durchgeführt werden. Neben den werbewirksam in Kurbroschüren abgebildeten Ayurveda-Massagen und Ölbehandlungen, die primär am Kuranfang und -Ende zum Einsatz kommen, umfasst eine Panchakarma-Therapie sehr intensive Reiningungsmethoden, wie medizinisches Erbrechen (vamana), Abführen (virechana), Einläufe (basti), Blutegeltherapie (rakta-mokshana) und andere teilweise eher unappetitliche Verfahrensweisen. Auf Appetit zum Essen kommt es in der Reinigungsphase (pradhanakarma) indes ohnehin nicht an: Während und nach den Ausleitungsverfahren besteht die Panchakarma-Diät aus mehr oder weniger substanzvollen Reissuppen, deren Variationen sich auf die 16fache, 8fache oder 4fache Menge an Wasser beschränken, und auf die Frage, ob auch Salz und etwas Kreuzkümmel zugesetzt werden dürfen.
Doch kaum sind die großen Panchakarma-Ausleitungprozeduren vorbei, wird das Leben wieder schöner: In der nun folgenden Aufbauphase (pashchatkarma) stehen Regeneration und Heilung im Mittelpunkt. Mit einem immer abwechslungsreicheren Speiseplan wohlschmeckender Aufbau-Menüs, wirkungsvollen Medikamenten und Pflanzenrezepturen sowie Ölgüssen, Synchron-Massagen und Spezialbehandlungen gewinnen Körper und Geist von Tag zu Tag mehr Gesundheit, Lebensfreude und Vitalität. Je nach Ayurveda-Klinik und -Tradition werden die Ölbehandlungen im Rahmen einer Panchakarma-Kur mehr oder weniger kunstvoll ausgeführt: Je nördlicher im Ursprungsland lokalisiert, umso medizinischer ist die Ausrichtung, was bedeutet, dass die Massagen vor allem der Einarbeitung von hochwirksamen Kräuterrezepturen über die Haut dienen. Ayurveda-Massagen mit Wohlfühl-Effekt erlebt der Panchakarma-Patient vor allem in Kerala, Sri Lanka und Europa.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, Panchakarma sei ein erholungsreicher Wellness-Urlaub mit Kureffekt , stellen „echte“ Panchakarma-Kuren eine äußerst wirkungsvolle Heilmethode dar, die vor allem zur Behandlung von körperlichen und psychischen Beschwerden eingesetzt wird. Durch den ganzheitlichen Behandlungsansatz werden tiefe Erneuerungsprozesse im grob- und feinstofflichen Körper (annamaya-, pranamaya- und manomayakosha) ausgelöst. Damit können nicht nur zum Teil jahrzehntelang angesammelte Toxine und Stoffwechselschlacken ausgeleitet werden, sondern auch emotionale Verletzungen und traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit werden an die Oberfläche gebracht.
So suchen viele Patienten zwar primär Hilfe für ihre körperlichen Beschwerden wie z.B. Arthrose, Asthma, Hautkrankheiten, Herzerkrankungen, Migräne oder Magengeschwüre, werden aber im Laufe der Behandlung damit konfrontiert, dass sie sich für ihre langfristige Heilung nicht nur mit neuen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten anfreunden müssen, sondern oft auch eine tiefe emotionale Prozessarbeit durchleben, in der sie mit unverarbeiteten Kindheitserfahrungen, beruflichen […]