Aus ayurvedischer Sicht sollten wir zu Mittag die größte Mahlzeit des Tages zu uns nehmen. Leider erschweren unsere modernen Lebensrhythmen dies. Ernährungs-Expertin Daniela Wolff weiß, wie es dennoch gelingt, dem Nachmittagstief vorzubeugen.
Vor nicht allzu langer Zeit war das Mittagessen in fast allen Kulturen die größte Mahlzeit des Tages. Oft auch eine Art „get-together“ in der Familie oder für Arbeitskollegen. Im Idealfall gab es zu diesem Zeitpunkt ein frisch gekochtes Essen.
Seit ein paar Jahren kann es schon mal vorkommen, dass man Unverständnis erntet, wenn man mittags eine entspannte Essenspause einlegen möchte. Im heutigen Lebens- und Arbeitsrhythmus scheint dafür keine Zeit mehr zu sein. Nicht nur, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern oft weniger als eine Stunde Mittagspause gönnen. Meist ist auch keine Möglichkeit vorhanden, selbst etwas zu kochen.
Nun ist es so, dass die stärkste Verdauungskraft in einem Zeitfenster zwischen 10.00 und 14.00 Uhr liegt. Die alten ayurvedischen Texte beschreiben dies als Korrelation des äußeren Feuers (Sonne) mit dem inneren Feuer (Verdauungskraft). Bei Sonnenhöchststand kann auch eine größere und schwerere Mahlzeit optimal verwertet werden, deshalb empfiehlt man ein ausgiebiges Mittag- und ein kleines Abendessen.
Dreht man das um und nimmt zu Mittag nur einen kleinen Snack, dafür aber ein großes Abendessen zu sich, agiert man gegen diesen Rhythmus der Natur. Die innere biologische Uhr unterstützt zuverlässig in mehreren Vier-Stunden-Zyklen verschiedene Körperfunktionen, Aktivitäten und Hormonfluktuationen. Lebt und isst man synchron dazu, fühlt sich das Leben leicht an, Körper und Geist sind vital und glücklich. Lebt und isst man konträr zu diesen Zyklen, schmerzt das irgendwann. Kleinere oder größere Beschwerden schleichen sich ein und manifestieren sich, was zu Stress und Unzufriedenheit führt.
Der Grundtakt in unserem Körper
Was vor ein paar tausend Jahren die Weisen Indiens in ihrer blumigen Sprache beschrieben haben, wird durch Erkenntnisse der modernen Wissenschaft der Chronobiologie untermauert. So hat man herausgefunden, dass sich tief im Gehirn eine Art Hauptuhr befindet, die das Timing der vielen biologischen Abläufe im menschlichen Körper reguliert. Gleichzeitig gibt es periphere Uhren, z.B. in der Leber, Nebenniere und anderen Teilen des Körpers, die durch Essen oder Schlafen zur falschen Zeit aus der Synchronizität mit dem Haupt-Taktgeber im Gehirn fallen. Dies bildet den Nährboden für viele der heutigen Beschwerden wie Übergewicht, Diabetes, Verdauungsprobleme, Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit u.a.
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