Mehr als die Doshas zählt die momentane individuelle Stoffwechselkapazität.
Dass Ernährung und Gesundheit in einem engen und direkten Zusammenhang stehen, ist seit Langem eindeutig demonstrierbar und steht in entsprechenden Fachkreisen nicht mehr zur Diskussion. Allerdings gibt es unter den Experten bei weitem keine Übereinstimmung darüber, was eine „gesunde Ernährung“ genau auszeichnet und welche Kriterien relevant sind, eine bestimmte Ernährung als krankheits- bzw. gesundheitsfördernd einzustufen. Die Vielzahl sowohl traditioneller als auch moderner Ernährungslehren, die heutzutage weltweit propagiert werden, ist verwirrend groß und für Nicht-Fachleute kaum noch überschaubar. Auch sind die Ansätze der jeweiligen Ernährungslehren meist so verschieden oder gar gegensätzlich, dass es nahezu unmöglich ist, gemeinsame und allgemeinverbindliche Richtlinien auszumachen. In der folgenden dreiteiligen Artikelserie „Ayurveda & Ernährung“ wird das viel diskutierte Thema „gesunde Ernährung“ aus einer ayurvedischen Perspektive betrachtet, um sowohl neue Denkanstöße als auch konkrete Hinweise für eine gesunde Ernährung von Körper, Geist und Emotionen im 21. Jahrhundert zu bieten.
Klarheit statt Konfusion
Die ayurvedische Ernährungslehre ist für viele Menschen oft der erste Berührungspunkt mit dem Heilsystem Ayurveda. Eine große Faszination dieser indischen „Weisheit des Lebens“ liegt in deren speziellem Fokus auf die Einzigartigkeit eines jeden Menschen, was besonders attraktiv für diejenigen ist, die auf der Suche nach bewusster Erfahrung und einem tieferen Verständnis des eigenen Selbst sind. Moderne Ernährungslehren, die lediglich physiologisches Detailwissen (z.B. „Proteine sind wichtig für Zellaufbau“ oder „Vitamine stärken Immunität“) zu menschheitsübergreifenden Ernährungsanweisungen verallgemeinern, sind im Gegensatz zu Ayurveda weniger geeignet, Individuen auf der inneren Suche nach Selbsterkenntnis anzusprechen. Auch sind diese Lehren aufgrund stets neuer Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen regelmäßigen Revidierungen unterworfen, so dass sie bei den meisten Menschen auf lange Sicht eher zu Konfusion als zu Klarheit führen und sich selten als hilfreiche Begleiter auf dem Weg zu Gesundheit und Selbsterkenntnis erweisen. In diesem Zusammenhang bietet Ayurveda mit seiner auf die individuelle Persönlichkeit gerichteten Diätetik ein universell anwendbares Ernährungsparadigma, in dem das bewusst wahrgenommene eigene Selbst und dessen momentane Transformationsfähigkeit ausschlaggebende Kriterien darstellen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Wichtig für eine adäquate und gesunde Ernährung aus ayurvedischer Sicht sind sowohl die subtile Eigenwahrnehmung aus dem Innen heraus als auch die Berücksichtigung der individuellen Stoffwechselkapazität im Hier und Jetzt.
Mit anderen Worten ausgedrückt: Wichtig für eine adäquate und gesunde […]