Mögliche Langzeit-Folgen von erhöhtem Vata und wie man sie verhindern kann: Vata-Management bei Flexibilitätsverlust und Knochenschwund
Laut Ayurveda wird jede Bewegung auf physischer, mentaler wie auch emotionaler Ebene von Vata ausgeführt und kontrolliert. Das ist der Hauptgrund für die Führungsposition, die Vata unter den Doshas innehält, da Pitta und Kapha sich nicht selbstständig bewegen können. Beide werden ausschließlich von Vata durch den Körper geleitet und können, wenn Vata aus dem Gleichgewicht gerät, erheblich gestört und sogar aus ihren Arbeitsbereichen „geschubst“ werden.
Eine weitere Eigenart Vatas ist dessen Verhältnis zum dazugehörigen Dhatu (Gewebe). Während Pitta und Kapha der Regel folgen, dass eine Dosha-Erhöhung automatisch zu einer Dhatu-Vermehrung führt, stellt Vata hier ein Ausnahme dar: Knochengewebe, der einzige mit Vata assoziierte Dhatu, verringert sich nämlich, wenn Vata zunimmt. Der Grund hierfür liegt in der katabolischen Natur von Vata, die bei starker und langanhaltender Erhöhung dieses Doshas zu degenerativen Auswirkungen im Knochensystem führt.
Ursachen
Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Degenerationserscheinungen ist die im Ayurveda als pathophysiologisches Konzept bekannte Gewebeschwäche (Khavaigunya). Diese kann im Knochengewebe aufgrund von angeborenen Anomalien bestehen oder durch physische Traumata wie Frakturen, Stürze, Aufprallunfälle usw. hervorgerufen werden, welche die Integrität und Immunität des Knochensystems beeinträchtigen und zu einer vermehrten Anfälligkeit des Gewebes führen. Wenn in einem solchen Fall zusätzlich Vata langfristig erhöht ist, so werden Abbauprozesse im Knochengewebe entweder initiiert oder bereits bestehende noch beschleunigt. Solche durch Vata verursachten Degenerationsprozesse können mithilfe ayurvedischer Pulsdiagnose bereits im Frühstadium festgestellt werden, das heißt schon lange bevor erste Symptome in den Knochen oder Gelenken auftauchen. Diese Möglichkeit der vorzeitigen Diagnostik besteht grundsätzlich bei jeder Krankheit des rheumatischen Formenkreises, da aus ayurvedischer Sicht alle Erscheinungen dieses vielfältigen Spektrums durch degenerative Vata-Störungen verursacht werden. In der heutigen Praxis ist zu beobachten, dass tendenziell mehr und immer jüngere Patienten mit dem Pulsbild beginnender Knochendegeneration kommen; ein Trend, der bei weiblichen Patienten noch verstärkt zu beobachten ist. Holistisch gesehen gibt es unter anderem folgende Ursachen für die Zunahme dieser Problematik:
Der Planet Erde durchläuft im Moment eine Vata-dominante Phase, deren individuelle Auswirkungen von den meisten Menschen noch dadurch verstärkt werden, dass sie einen rasanten, hektischen und somit zusätzlich vata-erhöhenden Lebensstil führen. Viele von uns fühlen sich gestresst und überarbeitet. Die inneren Energiereserven sind erschöpft, […]