Oder: Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst.
In den Aranya-Yogasutren steht geschrieben, dass der Tod unabhängig von Ansehen, Ort oder Zeit immer gleich auf alles zutreffend ist.
Der Tod ist eine große Führung. Und weiter steht geschrieben, falls man glaubt, den Tod mit Gedanken erfassen zu können – ob nun bewusst oder veranlasst, ob nun gebilligt oder als Folge von Lust, Erregung oder Dummheit, egal ob schwach, mittel oder stark – die Frucht, so steht es dort geschrieben, wird unendlich leidvolle Unwissenheit sein.
Der Tod ist kein Gedanke, er ist eine Gottheit.
Das hört sich so schwer, schwierig und problembeladen an, so schwerverdaulich, ja sogar schwermütig. Aber glaub mir mein Freund, das ist weder schwer, noch schwerverdaulich oder gar schwermütig.
Wen immer ich jemals gefragt habe, ob er sich vor dem Tod fürchte, antwortete mir: „ Vor dem Tod direkt nicht, nur vor den Schmerzen“. Ich muss gestehen, dass konnte ich in meinen Gedanken gut nachempfinden. Doch was sagten noch mal die Alten Aranyas?
„Falls man versucht, den Tod mit den Gedanken zu erfassen, wird die Frucht unendlich leidvolle Unwissenheit sein“.
Aber was ist der Tod? Darauf erwidern die Aranyas: „Wenn du durchdrungen bist vom Tod, nimmst du keinen Feind mehr war und du nimmst dich wahr als den, der handelt, du findest dich wieder gebettet auf den Juwelen aus allen Welten und durchdrungen von einer wunderschönen, freien, friedvollen, glücklichen Kraft. So wird dir der Sinn des Lebens offenbart“.
Der Tod offenbart mir den Sinn des Lebens? Das hört sich jetzt schon ein bisschen besser an, aber immer noch klingt es nach schwermütigem Schwermetall im schwarzen Urgrund. Geht das nicht ein kleinwenig freundlicher?
Als ich noch ein Kind war, sagte mir mein Meister, dass meine größte Angst die Angst vor Freiheit ist und dass ich mich ihr früher oder später stellen müsste.
Was´n Quatsch! dachte ich so bei mir. Jahrzehnte später, mich hatte es gerade beruflich nach Indien verschlagen, besuchte ich einen weisen Mann, er war schon gestorben, nur ein paar seiner alten Schüler waren noch da und sein Stuhl im Garten, in dem er immer zu meditieren pflegte. Ich setzte mich eine ganze Nacht in diesen Stuhl; Jahre, Jahrzehnte und Leben kamen in mein […]