Rotkohl, Grünkohl und Konsorten – alles über das leckere Wintergemüse. Warum Kohl nicht nur geschmacklich, sondern auch gesundheitlich eine kleine Sensation ist
Kohlspeisen gehören zu den typischen Speisen für die kalte Jahreszeit – und das aus vielerlei Gründen: sie haben einiges an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen zu bieten und bieten damit dem Immunsystem eine Unterstützung, die gerade jetzt sehr willkommen ist, sie haben die ordentliche Portion Deftigkeit, nach der man sich momentan eher als in der warmen Saison sehnt, und vor allem ist Kohl auch zu dieser Zeit, in der es sonst in unseren Breiten nicht weit her ist mit dem Ernten, frisch gereift erhältlich.
Großer Beliebtheit erfreut sich im Winter der Grünkohl, aber auch Rotkohl, Rosenkohl oder Wirsing stehen hoch im Kurs. Und wenn es dann allmählich auf den Frühling zugeht, sind die leichteren Sorten wie Blumenkohl und Broccoli eine gute Wahl. Auch Broccoli gehört nämlich zur Familie Kohl, genau wie übrigens nicht nur die Kohl-, sondern auch die Steckrübe und sogar der Raps. Man hat es hier also mit einer von diesen interessanten Großfamilien zu tun, und zwar mit einer solchen, die lauter Charakterköpfe vereint. Denn jede Kohlsorte hat natürlich ihre ganz eigene Besonderheit. Aber bevor wir diese im Einzelnen portraitieren, gibt es noch ein bisschen allgemeinen Familienhintergrund.
Lieber Kohl statt bittere Pillen
Die Kohls sind wegen ihrer Bitterstoffe als etwas eigen bekannt, doch sind es u.a. gerade die Bitterstoffe, die sehr gesundheitsdienlich sind. Aufgrund genetisch bedingter Unterschiede der Geschmackrezeptoren können sie allerdings nicht von allen Menschen wahrgenommen werden, was etwas schade ist, weil sie ihre Wirkung nur unter Mithilfe der Geschmacksnerven entfalten. Sie steigern die Magen- und Gallensaftsekretion und wirken damit nicht nur verdauungsfördernd (daher auch der beliebte Bitterschnaps nach dem Essen), sondern sorgen darüber hinaus für ein schnelles Sättigungsgefühl und regen die Basenbildung im Körper an – wen wundert es da, dass Tiere häufig bittere Kräuter zu sich nehmen. Bitterstoffe gelten infolge ihres positiven Einflusses auf den Stoffwechsel auch als stimmungsaufheiternd, denn dadurch bringen sie laut Ernährungswissenschaftlern nicht nur physisches, sondern auch psychisches Wohlbefinden. Trotzdem ist die bittere Geschmackskomponente daran Schuld, dass Kinder sich in der Regel noch nicht so sehr für Kohl erwärmen können, zumindest nicht für Sorten wie Rosenkohl, bei denen diese Komponente ausgeprägter als bei […]