Was ist sattvische Ernährung? Wo liegen die Unterschiede zwischen yogischer und ayurvedischer Ernährung, und wie kann man beide Ernährungsformen kombinieren? Ein Überblick.
Die richtige Ernährung ist ein wichtiges Anliegen für die Gesundheit eines jeden und kann kaum überschätzt werden. Oft investieren wir viel in Behandlungen und Therapien, nur weil unsere Ernährung unzureichend war. Die passende Ernährung ist der wahrscheinlich entscheidendste Faktor für unser körperliches Wohlergehen. Sie kann durch nichts ersetzt werden. So wirken Vitamine und Mineralstoffe am besten, wenn man sie durch die Nahrung aufnimmt; die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln allein ist nicht gleichermaßen effektiv. Auch Kräutermedizin benötigt unterstützend eine gute Ernährung, um wirklich etwas ausrichten zu können.
Die richtige Ernährung wird je nach Auffassung und je nach den Bedürfnissen, die verschiedene Lebensstile mit sich bringen, unterschiedlich definiert. Es ist sogar eine verwirrende Bandbreite an Ernährungsempfehlungen festzustellen. Manche davon werden stark beworben oder von berühmten Persönlichkeiten promotet. Ein jeder steht den diversen Empfehlungen und Behauptungen mit der Frage gegenüber, welche Ernährungsweise für ihn am besten funktioniert. Man sollte unbedingt beachten, dass die richtige Ernährung auf individueller Basis bestimmt werden sollte, mit Rücksicht auf unsere besonderen Bedürfnisse und Bestrebungen, auf unsere Aktivitäten und Neigungen. Man kann keine pauschale Formel aufstellen, die für jeden gelten soll, und keinen Massentrend daraus machen. Der Schlüssel ist eine Ernährung, die unserem individuellen Typ angepasst ist – und die ayurvedische Medizin bietet ein effektives System, um unsere individuelle Energetik anhand der Dosha-Typen zu bestimmen.
Der klassische Yoga, wie ihn das Yoga-Sutra lehrt, zielt darauf ab, ein höheres Bewusstsein zu entwickeln. Dies zieht spezielle Ernährungserfordernisse nach sich. Der klassische Yoga unterstützt eine Ernährung, die ein Bewusstsein bezüglich der Einheit mit dem Universum fördert und eine höhere Ebene pranischer Aktivität ermöglicht, die die Chakras und höhere Wahrnehmungsinstanzen in uns erwecken kann. Das klassische Yogasystem betont zuallererst eine ahimsa-basierte, d.h. gewaltlose Ernährungsweise. Die damit zusammenhängenden Implikationen gehen über die ernährungsphysiologischen Aspekte hinaus und umfassen als wichtigen Bestandteil auch das Karma, mit dem die Nahrung behaftet ist. Ahimsa als einer der fünf Yamas aus dem Yoga-Sutra impliziert traditionell eine vegetarische Lebensweise. Die Hatha-Yoga-Pradipika-Kommentare und andere yogische Texte erwähnen Mita-Ahara, eine maßvolle und ausgewogene Ernährung. In der Hatha-Yoga-Pradipika wird Mita-Ahara als einer der Yamas (dort sind es zehn an der Zahl) aufgeführt. […]