Über die Vorteile und Fallen individualisierter stoffwechselgerechter Ernährung: Ein Blick auf verschiedene Konzepte und Methoden sowie auf ihre Möglichkeiten und Grenzen.
Die richtige, sprich: gesunde Ernährung ist bekanntlich eine etwas knifflige Angelegenheit. Neben der traditionellen „Mischkost“ rangeln eine Handvoll weiterer Ernährungskonzepte mit der Verheißung auf bessere Gesundheit um die Gunst der Esser. Sie beziehen sich grundsätzlich entweder auf den Anteil der großen Stoffklassen (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße), auf den Ursprung (pflanzlich/tierisch) oder auf den Verarbeitungsgrad (roh). Dazu gibt es natürlich noch Mischformen mit oder ohne spezielle Einschränkungen und Regeln.
Erstaunlicherweise hat sich jedoch bisher keines dieser Konzepte als allein seligmachend durchgesetzt, wenn es auch Tendenzen in die eine oder andere Richtung gibt. So ist ein allgemeiner Trend zum Verzicht auf Nahrung tierischen Ursprungs unübersehbar – doch das im Grunde nur in der westlichen Hemisphäre. Auch das Low-Carb-Konzept, das in seiner Ausprägung als Atkins-Diät mittlerweile auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat, konnte bis jetzt nur Millionen begeistern, nicht Milliarden. Gleiches gilt für die Rohkost …
Auf der anderen Seite haben im Grunde alle Ernährungskonzepte trotzdem ihren Nutzen bewiesen, denn alle funktionieren irgendwie – nur eben nicht bei allen Menschen. Das scheint in gewisser Hinsicht sogar für den Vegetarismus zu gelten, denn die Allgemeingültigkeit eines seiner zentralen Argumente (zu viel „Tierisches“ macht krank) wird ja durch große ethnische Gruppen wie die Inuit, die Massai u.a., die sich fast ausschließlich „tierisch“ ernähr(t)en und sich dabei bester Gesundheit erfreuen, widerlegt.
Wenig Allgemeingültiges
Wie es also aussieht, weist die menschliche Metabolik (die Gesamtheit der auf- und abbauenden Stoffwechselprozesse) eine enorme Variationsbreite auf, innerhalb der sich vielfältige Typisierungen und Gruppen darstellen lassen. Das ist kein Wunder, denn die menschliche Biochemie ist nicht nur außerordentlich komplex (allein, um die Leberfunktionen technisch nachzubilden, bräuchte man eine ganz Chemiefabrik), sondern auch sehr anpassungsfähig und wandelbar. Deutliche individuelle Abweichungen von irgendwelchen Durchschnittswerten oder von einem Standardmodell sind daher eher die Regel als die Ausnahme. So kann sich zum Beispiel bei bestimmten Nährstoffen der individuelle Bedarf ohne Weiteres um den Faktor 10 unterscheiden – z.B. weil genetisch bedingt bestimmte Entgiftungsenzyme nicht produziert werden oder der Stoff aus irgendwelchen Gründen schlecht resorbiert wird. Dazu kommen Abweichungen durch spezielle Lebensphasen oder -situationen, wie Alter, Schwangerschaft, Stressperioden usw.
Kurz gesagt: Die […]