Sattvisch und süß, vollmundig und nahrhaft… oder doch eigentlich nicht für uns Menschen gedacht? Die Milch und was man aus ihr machen kann
Das Land, wo Milch und Honig fließen, wird als ganz besonders wünschenswertes zitiert, nicht nur wegen des Honigs. Und nicht allein in der Bibel, sondern auch in yogischen Texten wird der nahrhafte weiße Trank sehr positiv erwähnt. Also am liebsten in Milch baden – nicht ohne davon zu naschen versteht sich? Als Einstieg hier zunächst kurz ein paar Eckdaten: frisch gemolkene Kuhmilch hat pro 100 Milliliter etwa 3,5 Gramm Eiweiß, knapp 4 Gramm Fett sowie 5 Gramm Kohlenhydrate (hauptsächlich Lactose) und dabei um die 70 Kalorien. An Vitaminen weist sie unter anderem Vitamin A, B2, B12, C, D und E auf; enthaltene Mineralstoffe sind Kalium, Phosphor und das oft hervorgehobene Calcium. Zu den in der Molkerei vorgenommen Behandlungen gehört häufig auch eine Veränderung des Fettgehalts, was etwaigen Diätplänen entgegen kommt, dem Gehalt an fettlöslichen Vitaminen aber logischerweise abträglich ist. Und wie sieht es mit den zahlreichen Erzeugnissen aus, die man aus der Milch gewinnen kann? Davon gibt es fast so viele wie Meinungen über die Milch…
Sattvisch und hoch geschätzt – Milch im Yoga
Milch spielt bereits in den ältesten indischen Texten, den Veden, ein Rolle. In Anbetracht der Tatsache, dass die Kuh, das heilige Tier Indiens, im Herkunftsland des Yoga schon zu dieser Zeit eine Sonderstellung innehatte, ist dies auch wenig verwunderlich.
Die Kuh – weit mehr als nur Milchgeberin
Das Rind war im brahmanischen Opfer- und Priesterwesen zwar Opfertier und Opferlohn, galt aber als „nicht zu töten“ (aghnya), d.h. Kühe konnten magisch gesehen nicht getötet werden, sondern gingen zu den Göttern, denen sie dargebracht wurden. Im Rgveda wird die Morgenröte Usha als Mutter der Kühe bezeichnet und im Atharvaveda wird die Kuh als kosmische Gottheit dargestellt. Damals hatte das Wort “go“ abgesehen von “Kuh“ übrigens noch zahlreiche andere Bedeutungen, darunter „lebensspendendes Wasser“, „Lichtstrahlen“ und „heilige Rede“. Die spätere Kuhverehrung hängt vermutlich mit dem wiedererstarkten Kult um die Muttergottheit zusammen. Häufig findet man eine Gleichsetzung weiblicher Gottheiten mit der Kuh, die als Fruchtbarkeitssymbol stand und die auch mit der Erde, der Ernährerin, gleichgesetzt wurde. Die Kuh stellte einen Inbegriff der Güte, Fürsorge und Selbstlosigkeit dar, […]