Grün wie die Hoffnung, blau wie eine Oase und rosarot wie ein Flamingo: eine Alge, die es in sich hat!
Dreieinhalb Milliarden Jahren alt und doch so modern – die Uralge Spirulina ist zunehmend als natürliche Nahrungsergänzung gefragt und wird sogar von der NASA erforscht, die in Zukunft große Pläne mit ihr haben könnte. Und doch ist die urtümliche Pflanze bescheiden geblieben wie eh und je – wie schon zu ihrer Entstehungszeit gibt sie sich noch immer mit eigentlich lebensfeindlichen Bedingungen zufrieden und ist auch in unfruchtbaren Gebieten zu Hause, wo sie in Salzseen oder Brackwasser gedeiht und ihren immensen Nährstoffreichtum hervorbringt. Viele haben zwar schon von Spirulina gehört, wissen aber nicht so genau, was es mit diesem in vielerlei Hinsicht interessanten Algengewächs auf sich hat.
Was ist Spirulina und was ist so besonders daran?
Spirulina gehört zur Gruppe der Cyanobakterien, die schon vor der „Kleinigkeit“ von 3,5 Milliarden Jahren entstanden und die Mütter des Chlorophylls sind. Sie waren die ersten grünen Lebewesen auf der Erde – die ersten Kreaturen, die dazu in der Lage waren, sich mit der Sonnenenergie zu verbünden und sie zum wunderbaren Prozess der Photosynthese zu nutzen. Da Spirulina neben dem grünen Chlorophyll noch andere Farbpigmente aufweist, hat die Alge zumeist eine leicht rötliche oder bläuliche Farbgebung. Den Spirulinafarbstoffen verdanken übrigens die Flamingos die schöne Rosafärbung ihres Gefieders. Diese Vögel nämlich leben in großen Kolonien an den spirulinahaltigen Seen Zentral- und Ostafrikas und filtern die Alge mit ihren Schnäbeln aus dem Wasser. Bei den neben Chlorophyll darin zu findenden Farbpigmenten handelt es sich namentlich um das die Sehkraft stärkende und die Haut schützende Beta-Carotin und das blutentgiftende Phycocyanin, beides erfolgreiche Fänger der zellschädigenden Freien Radikale. Wer nun also daran Anstoß nimmt, dass Spirulina zu den Bakterienarten zählt, und gleich Unschönes damit assoziiert, der sollte seine Meinung überdenken. Denn Spirulina macht nicht krank, sondern ganz im Gegenteil – sie bietet in konzentrierter und gut verwertbarer Form Nährstoffe, die für die menschliche Gesundheit unerlässlich sind. Der Verzehr von Spirulina ist demgemäß auch nicht gerade ein Pionierschritt, sondern Spirulina hat sich als Nahrung nicht nur bei den Flamingos, sondern auch in langer Menschheitserfahrung bewährt. Bei den Azteken z.B. wurde Spirulina als Beigabe zu Brot- und Körnerspeisen gegessen. […]