Manche Ayurveda-Experten sagen, dass es wichtig ist, was du isst. Andere wiederum sagen, dass es viel wichtiger ist, wie du isst. An dieser Stelle möchte ich dir daher ein paar Tipps an die Hand geben, die dir zeigen, wie du dich im Sinne des Ayurveda gesund ernähren kannst.
Die Ayurveda-Expertin Maria Dorfer, die im Bayerischen Wald ein Ayurveda- und Yogazentrum betreibt, erklärte mir, warum das Wie für eine gesunde Ernährung so wichtig ist. Die verschiedenen Säulen der Ernährung machen eben dieses wie aus.
- Die Mahlzeit gut kauen
- Pausen zwischen den Mahlzeiten machen
- Frische Zutaten verwenden
- Die Achtsamkeit auf die Ernährung richten
1. Die Mahlzeit gut kauen
Die Nahrung sollte nach Möglichkeit mindestens 30 bis 50 Mal im Mund gekaut werden – so lange, bis ein richtiger Brei entstanden ist. Durch das Kauen werden im Mund bereits Enzyme freigesetzt, die die Speisen besser verdaulich machen. Dadurch kommt es seltener zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Verstopfung oder Sodbrennen. Beim Kauen wird vor allem auch Zucker aufgespalten. Dadurch gelangt er schneller in die Zellen und trägt somit zur Ausschüttung von Insulin bei. Das wiederum beugt Diabetes vor und hat auch weniger Übergewicht zur Folge.
Unterschiedliche wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass der Kopf durch das Kauen besser durchblutet wird, die Kaumuskeln gestärkt werden, sich der ganze Vorgang positiv auf das Nervensystem auswirkt und sich der Mensch außerdem beruhigt.
Wie oft du einen Bissen kaust, hängt natürlich auch von dem ab, was du gerade isst. Mit einer Tomate bist du schneller fertig als mit Nüssen. Darum sind 30 bis 50 Mal natürlich nur ein Richtwert und wie bei allem solltest du dich auf dein eigenes Körpergefühl verlassen. Ich mache es jetzt so, dass ich nach jedem Bissen das Besteck zur Seite lege und mich vollkommen auf diesen einen Bissen konzentriere. Eine spannende und lohnenswerte Erfahrung, weil sich dadurch der Geschmack der jeweiligen Zutaten und z.B. auch der Gewürze sehr intensiv entfaltet.
Ein Nebeneffekt ist übrigens, dass man viel schneller satt ist, eben weil die Lebensmittel so gut verarbeitet worden sind. Dieser Aspekt ist besonders wichtig für Menschen, die gerne abnehmen möchten. Studien haben gezeigt, dass man alleine durch gründliches Kauen pro Jahr 10 Kilo abnehmen kann, ohne weitere Lebensgewohnheiten ändern zu müssen.
2. Pausen zwischen den Mahlzeiten machen
Empfohlen wird, dass du zwischen den Hauptmahlzeiten so lange eine Pause machst, bis du wirklich wieder richtigen Hunger verspürst. Das ist in der heutigen Zeit, in der wir einer permanenten „to go“-Versuchung ausgesetzt sind und es an jeder Ecke etwas zu kaufen gibt, was man nebenbei essen kann, eine große Herausforderung. Diese Pause wird empfohlen, weil der gesamte Verdauungstrakt nur dann seine Arbeit wirklich gut machen kann, und die gesamte Nahrung nur so wirklich aufgespalten und verarbeitet wird. Denn nur durch die Pausen wird der Blutzuckerspiegel abgesenkt und dadurch wird mehr Körperfett abgebaut. Darüber hinaus ist es für den Verdauungsapparat auch wichtig und gut, zur Ruhe zu kommen. Und das ist natürlich nicht gewährleistet, wenn wir über den ganzen Tag verteilt etwas essen.
3. Frische Lebensmittel verwenden
Im Ayurveda wird empfohlen, Lebensmittel nicht über Nacht aufzubewahren und dann am nächsten Tag noch einmal aufzukochen. Wer abends noch Reste vom Mittagessen verwenden möchte, der sollte noch etwas Frisches mit in die Mahlzeit hineinmischen oder hinzufügen. Frische Lebensmittel spielen u.a. deshalb eine so wichtige Rolle, weil sie die gesamten Nährstoffe enthalten, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben.
4. Die Achtsamkeit auf die Ernährung richten
„Wenn ich esse, esse ich“, postulierte bereits der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh. Auch im Ayurveda empfiehlt man, die ganze Aufmerksamkeit auf die Aufnahme der Nahrung zu richten. Dadurch sind wir vollkommen im Moment, schmecken die Vielfalt der köstlichen Aromen und Geschmacksrichtungen und können diese entsprechend genießen. Darüber hinaus werden wir sensibler dafür, was uns bekommt und was nicht. Sind wir mit unseren Gedanken nämlich ganz wo anders, merken wir nicht, ob die jeweiligen Nahrungsmittel wirklich gut für uns sind. Und noch einen weiteren Vorteil hat die Achtsamkeit: Wir sind schneller satt und brauchen nicht mehr so viel zu essen. Der Ayurveda empfiehlt, dass der Magen am Ende der Mahlzeit zu 1/3 leer sein sollte, weil die Lebensmittel im Magen noch quellen und aufgehen. Stopfen wir uns hingegen voll, so kann sich die Nahrung nicht wirklich entfalten und wir fühlen uns am Ende der Mahlzeit nur vollgestopft und müde.
Und noch ein letzter persönlicher Tipp: Mach aus den Säulen kein Dogma. Es wird immer Situationen geben, wo du vielleicht nicht die Ruhe findest, jeden Bissen zu kauen oder die ein oder andere Empfehlung zu kurz kommt. Dann ist es so, wie es ist. Sei also nicht so streng mit dir. Wenn es dir gelingt, an fünf Tagen in der Woche darauf zu achten, dass du die verschiedenen Säulen als Standbeine für deine gesunde Ernährung in dein Leben integrierst, bist du schon gut!