Aus der Sicht des Ayurveda ziehen die Jahreszeiten nicht nur durch die Natur, sondern auch durch den Menschen hindurch. Die stärksten Veränderungen geschehen dabei während des Übergangs von der Winter- zur Frühlingszeit. Während die Pflanzenwelt zu neuem Leben und Wachstum erwacht, sorgt das Schmelzen der Schnee- und Eismassen für einen Anstieg des Wasserpegels der Flüsse und Gewässer, mancherorts kommt es sogar zu Überflutungen. Im menschlichen Organismus spielt sich zeitgleich ein ähnlicher Prozess ab.
Die Last des Winters loswerden
In unserem Körper führen die kalten und schweren Eigenschaften des Winters zu einer Ansammlung von Kapha (= Stabilitätsprinzip, bestehend aus den Elementen Erde und Wasser) – vergleichbar mit einer Anhäufung von Eis und Schnee. Vielerlei Gifte setzten sich im Winter im Körper fest ohne dabei irgendwelche Krankheitssymptome zu verursachen. Das verdanken wir der umhüllenden Kraft von Kapha. Wenn nun mit dem Einsetzen des Frühlings die wärmeren Qualitäten an Stärke gewinnen und die Natur das Eis zum Schmelzen bringt, wird auch das im Körper angesammelte Kapha „entfesselt“. Durch diese Verflüssigung des Kaphas werden die aufgestauten Gifte im Körper freigesetzt. Sie kommen in Bewegung und verursachen diverse Krankheiten oder Schwächezustände wie z.B. Frühjahrsmüdigkeit, Grippe oder Allergien. Genauso wie große Wassermengen möglichst schnell zum Abfließen gebracht werden müssen, sind nun also auch auf körperlicher Ebene ausleitende Maßnahmen angebracht, um die überschüssigen Lasten des Winters zu beseitigen.
Die Ayurvedalehre verbirgt einen riesigen Schatz an Rezepten und Geheimnissen die zur Revitalisierung und Reinigung unseres Körpers beitragen. Ein jährliches Entschlacken im Frühling ist nicht nur gut zur Gewichtsreduktion sondern führt auch zu mehr Vitalität und geistiger Klarheit. Außerdem wird der Stoffwechsel angekurbelt und das Immunsystem gestärkt.
Frühlings-Reinigung mit grünen Mungbohnen
Neben Kitchari-Gerichten ist die grüne Mungbohnen-Suppe ein Klassiker in der ayurvedischen Detox-Küche. Die Suppe wirkt ausgleichend auf alle drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha), stärkt die Verdauungskraft (Agni), reinigt die Transportkanäle (Srotas) und sorgt nebenbei für einen optimalen Gewebsaufbau. Daher wird die Suppe gerne in den Menüplan einer reinigenden Detox-Kur eingebaut. Es ist aber auch sehr empfehlenswert, grundsätzlich einmal wöchentlich das Abendessen durch die Mungbohnen-Suppe zu ersetzten.
Die Besonderheit der grünen Mungbohne liegt in ihrem hohen Eiweißgehalt. Wegen ihrer spezifischen Proteinstruktur kann sie vom Körper äußerst gut verwertet werden. Sie bindet Säure und Schlacken an sich, ist sehr kalorienarm und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Folsäure. Mungbohnen wirkten auch weniger blähend als andere Bohnen.
Rezept: Mungbohnen-Suppe
- 2 Tassen grüne Mungbohnen
- 12 Tassen Wasser
- 1 TL Kreuzkümmel gemahlen
- ½ TL frischer Ingwer geraffelt
- 2 TL Ghee
- 2 Prisen Hing (Asafoetida)
- 1 TL Koriander gemahlen
- 1 TL Kurkuma
- 3 Curryblätter oder 2 Lorbeerblätter
- Steinsalz, schwarzer Pfeffer oder Pippali
- 1 EL Zitronensaft
- etwas Garam-Masala Gewürzmischung
- frischer Koriander oder glatte Petersilie
Zubereitung:
Die Mungbohnen für 6-8 Stunden in Wasser einweichen, danach in einem Sieb gründlich abspülen.
In einem großen Topf Ghee erhitzen und die Gewürze (Kreuzkümmel, Ingwer, Hing, Koriander, Kurkuma) kurz anrösten. Die Mungbohnen dazugeben und mit der sechsfachen Menge Wasser auffüllen. Curry- oder Lorbeerblätter hinzufügen und für ca. 50 Minuten leicht köcheln lassen. Anschließend mit dem Pürierstab zu einer cremigen Suppe verarbeiten, evtl. noch mehr Wasser hinzufügen.
Mit etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Garam-Masala abschmecken. Vor dem Servieren mit den fein gehackten Kräutern bestreuen.
Tipp: Die Suppe schmeckt auch sehr lecker wenn man Gemüse wie z.B. Stangensellerie, Fenchel oder Karotte nach der halben Kochzeit dazugibt.