Die Nahrung bildet den fundamentalen Atem aller Lebewesen. Vitalität, Freude, Mut, Lebenskraft, gute Ausstrahlung, Glück, attraktive Stimme, Zufriedenheit, Vorstellungskraft, Potenz, Fruchtbarkeit, Intellekt, religiöse, weltliche und spirituelle Aktivitäten – all das hängt von ihr ab.
Charaka Samhita, Sutra Sthana, Kapitel 5, Vers 349
Ayurveda ist ein ganzheitliches Medizinsystem, das alle Bereiche des Menschseins berücksichtig. Drei Säulen spielen demnach eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit: eine ausgewogene Ernährung, ein Gleichgewicht von Bewegung, Ruhe und Schlaf und eine erfüllte Sexualität. Gerade letzteres kommt aber heute häufig zu kurz. Stress und steigende Anforderungen in Beruf- und Privatleben erschöpfen viele von uns. Und während wir sehr kopfgesteuert durch den Alltag navigieren, vergessen wir leicht unsere Sinne und unsere Sinnlichkeit.
Auch hier finden wir wertvolle Hinweise im Ayurveda. Allgemein wird in der ayurvedischen Küche mit vielen Gewürzen gekocht – was alle Sinne anspricht und anregt. Zudem gibt es einige Mittel, die als aphrodisierend wirken und dadurch die sexuelle Energie stärken. Gleichzeitig haben viele Rezepturen aus dem Vajikarana (Sexualheilkunde des Ayurveda) eine regenerative, anregende und stressvermindernde Wirkung.
Ein neues, wunderschön bebildertes Kochbuch widmet sich nun speziell dieser sinnlichen Ayurvedaküche. Neben vielen Hinweisen zu aphrodisierenden Kräutern und Gewürzen finden sich darin auch herrliche Rezepte. Wir dürfen euch drei davon vorstellen und wünschen euch schon jetzt: Guten Appetit & verzaubernde Sinnesfreuden!
Rezepte
Erbsenterrine mit Haselnussvinaigrette
Für die Terrine
Vata + // Pitta – // Kapha –
Für 6 Portionen
- 250 g Erbsen, frisch oder tiefgekühlt
- 3 Minzeblättchen, fein gehackt
- 2 Eier
- 1 Eigelb
- 150 ml Rahm (Sahne)
- 1 TL Zitronensaft
- ½ TL Methi Masala
- ¼ TL gemahlener Koriander
- Kräutersalz oder Plantarom
- Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Für die Vinaigrette
Vata – // Pitta + // Kapha +
- 1 El Zitronensaft
- 2 EL Haselnussöl
- 4 EL Olivenöl
- 4 Minzeblättchen, fein gehackt
- 1 EL schwarze Oliven, entsteint und gehackt
- 2 EL Haselnüsse
- Salz
- Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Die Erbsen in leicht kochendem Wasser garen. Abgießen, etwas auskühlen lassen, sehr fein pürieren und durch ein Sieb streichen. Die übrigen Zutaten für die Terrine unter das Erbsenpüree mischen.
Eine Terrinenform (400 ml Inhalt) kalt ausspülen und mit Klarsichtfolie auskleiden. Die Folie mit einem Küchentuch andrücken. Die Erbsenmasse in die Form füllen. Dabei die Form mehrmals auf die Arbeitsfläche schlagen, um mögliche Hohlräume zu schließen. Die Terrine im Backofen im Wasserbad bei 180 Grad etwa 30 Minuten garen.
In der Zwischenzeit für die Vinaigrette den Zitronensaft mit den beiden Ölsorten verrühren, die Minze und die Oliven beifügen. Die Haselnüsse in Scheiben schneiden, in einer Pfanne trocken rösten und dazugeben. Die Vinaigrette mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Erbsenterrine aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und stürzen. Die Folie abziehen, die Terrine in Scheiben schneiden und mit der Vinaigrette auf einem kleinen Blattsalat servieren. Die Terrine kann lauwarm oder kalt gegessen werden.
Tipp
Die Erbsenterrine ist für Pitta und Kapha geeignet, sollte aber zurückhaltend mit der Vinaigrette beträufelt werden. Für Vata gilt das Gegenteil, also großzügig Vinaigrette darüberträufeln.
Fenchel an Safransauce
- 4-6 Fenchelknollen mit Grün
- 2 EL Ghee
- 3 Karotten, in feine Stäbchen geschnitten
- 600 ml Gemüsebrühe
- 1 EL Zitronenthymian
- ¼ TL gemahlene Kurkuma
- 1-2 EL Reismehl
- 100 ml Sojacreme
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 1 Briefchen Safranpulver
- Salz
- Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Etwas schönes Grün des Fenchels fein hacken und beiseitelegen. Die Fenchelknollen in Stücke schneiden. 1 Esslöffel Ghee im Wok erhitzen. Die Fenchelstücke und die Karotten hinzufügen und 5 Minuten rührbraten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen. Die Hälfte des Zitronenthymians und die Kurkuma dazugeben und das Gemüse weich kochen.
In der Zwischenzeit das Reismehl mit der Sojacreme mischen. Das restliche Ghee erhitzen und die Zwiebelwürfel darin 10 Minuten unter ständigem Rühren weich dünsten.
Das Gemüse abgießen, die Kochflüssigkeit zur Zwiebel gießen, den Safran zugeben und kurz weiterköcheln. Das Gemüse in der Zwischenzeit warm halten. Die Soja-Reis-Creme dem Sud beigeben und unter ständigem Rühren bis kurz vors Kochen bringen. Den restlichen Zitronenthymian hinzufügen. Die heiße Sauce über das Gemüse gießen und vorsichtig untermischen. Mit dem fein gehackten Fenchelgrün garnieren und servieren.
Tipp
Ist für alle Typen geeignet.
Rhabarber-Crumble
- 500 g Rhabarber
- 50 g Sharkara oder Mascobadozucker
- 1 TL abgeriebene Zitronenschale
- 1 EL frisch geriebener Ingwer
- 60 g Dinkelmehl
- 40 g Mandeln, fein gemahlen
- 1 Prise Salz
- ½ TL Zimt
- ½ TL gemahlener Kardamom
- ½ TL gemahlene Bourbon-Vanille
- 50 g kalte Butter
- 200 ml Rahm (Sahne), nach Belieben
- Butter für die Form
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den Rhabarber in mundgerechte Stücke schneiden und mit 50 g Zucker, der Zitronenschale und dem Ingwer mischen. In eine feuerfeste ausgebutterte Form geben.
Das Mehl mit den Mandeln, den Gewürzen und 1 Teelöffel Sharkara oder Mascobadozucker gut vermischen und mit der kalten Butter zu Streuseln reiben. Die Streusel über dem Rhabarber verteilen. Den Crumble 20-30 Minuten in der Mitte des vorgeheizten Ofens backen. Nach Wunsch mit geschlagenem Rahm garnieren und warm servieren.
Tipp
Dieses Dessert kann mit verschiedenen Früchten je nach Saison zubereitet werden. Pitta isst diese Nachspeise sehr maßvoll, und Kapha ersetzt den Rahm durch eine vegane Alternative und fügt noch 1 Prise Chilipulver bei.
Alle Rezepte und noch mehr:
Markus Dürst, Johanna Wäfler und Doris Iding: Sinnliche Ayureveda Küche – Über 100 Rezepte für Gesundheit und Lebensfreude, AT Verlag 2016, EUR 24,95, ISBN: 978-3038008675
Fotografie © Veronika Studer, AT Verlag