Immunsystem und Stresssystem – zwei Systeme im Einklang für unser Überleben – warum Regulation des Immunsystems auch Regulation des Stresssystems bedeutet … und umgekehrt!
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Wir können Stress. Und wir können uns verteidigen, wenn wir müssen. Diese Fähigkeiten unseres Körpers und unserer Psyche genauer zu betrachten lohnt sich, denn an diesem Beispiel des perfekten Zusammenspiels zweier Systeme, des Stresssystems und des Immunsystems, zeigt sich unsere faszinierende Physiologie in Perfektion.
„Ich bin so im Stress!“
Was wir so schnell genervt im Alltag vor uns hinsagen, wird dem System in unserem Körper, welches uns hilft, auf Veränderungen zu reagieren, einfach nicht gerecht. Das Stresssystem hält uns am Leben, und es lässt uns wachsam sein, mit dem Ziel, Gefahren zu vermeiden. Bei höheren Anforderungen steigert es einfach unsere Leistungsfähigkeit.
Ist Stress immer gleich Stress?
Stress wird von uns Menschen fast immer negativ belegt. Wenn man ihn aber aus Sicht der Physiologie betrachtet, ist er zunächst mal eine Abweichung von der Homöostase (Gleichgewichtszustand), das heißt irgendwo im oder um den Körper ist eine Veränderung aufgetreten, und das System muss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dazu wird mehr Energie benötigt als sonst, und daher wird das Stresssystem aktiv, um die Energie entsprechend umzuverteilen und den Zustand des Ungleichgewichts am Ende wieder auszugleichen oder auf einem neuen Niveau anzupassen (Allostase). Stress kann uns also auch stärker machen.
Wenn es ums Überleben geht
Man muss sich das wie folgt vorstellen: Unsere Sinnesorgane nehmen ein Signal wahr, zum Beispiel am Morgen das Tageslicht oder, meist etwas unangenehmer, den Wecker. Unser Stresssystem wird aktiv, um aus dem Ruhezustand in den Wachzustand zu kommen. So einfach ist das. Alle Prozesse, die ablaufen, während wir schlafen, und die Energie verbrauchen, werden zurückgefahren, damit die Energie für unseren Tag mit seinen Herausforderungen zur Verfügung steht. Und das geht jeden Tag so. Natürlich auch und umso mehr, wenn irgendwo eine Bedrohung für uns auftaucht.
Der Einfachheit halber kann man sich vorstellen, einem Löwen zu begegnen. In einer solchen Situation geht es ums Überleben und nichts anderes, dementsprechend wird unser Gehirn schnell reagieren, und das, ohne den aktiv denkenden Teil, das Großhirn, zu befragen. Es geschieht unbewusst über das vegetative Nervensystem.
Wie schon erwähnt, geht es darum, dass Energie für Flucht […]