Wie die Liebe in mein Leben kam: eine persönliche Geschichte, die stellvertretend für den Weg vieler Menschen steht – heraus aus der Angst, nicht genug zu sein, hinein in eine allumfassende Liebe und in ein tiefes Urvertrauen.
Manchmal, wenn ich in meinen stillen Morgenstunden von meinem Bett aus auf die Felder schaue, beobachte ich, wie die ersten Sonnenstrahlen die Zweige der Apfelbäume vor meinem Fenster kitzeln – dann kann ich kaum fassen, in welchem Frieden ich lebe. Im Äußeren wie im Inneren. Dann habe ich das Gefühl und die tiefe Gewissheit, dass alles, was passiert ist, seine Richtigkeit hat, dass alle Erlebnisse in den Jahren zuvor passiert sind, damit ich jetzt allumfassender liebe und lebe. Und ehrlich gesagt: Das war nicht immer so.
Aufgrund von früheren Traumata habe ich Verhaltensmuster entwickelt, die mich immer wieder in Situationen hineinmanövriert haben, in denen ich mich zerbrochen gefühlt habe. Das lag vor allem an einer Sucht, die ich lange gehegt und gepflegt habe, einer Sucht, die ich heute zum ersten Mal so öffentlich gestehe: Ich war süchtig nach romantischen Liebesbeziehungen. Ich dachte, nur in einer Beziehung mit einem Partner wäre ich sicher und geliebt. Dieses Gefühl wurde befeuert von meinem Glauben, hässlich zu sein. Ich fand mich unattraktiv. Wenn ich vor dem Spiegel stand, sah ich dicke Beine, Cellulitis, kleine Brüste, schiefe Zähne und dünne Haare. Ich habe mir selbst eingeredet, wie hässlich ich sei, und damit das wiederholt, was man mir in meiner Jugend mehrmals täglich gesagt hat. Über die Jahre hinweg verfestigten sich bei mir drei elementare Glaubenssätze: „Ich bin nicht liebenswert.“ „Ich kann nur mit einem Partner vollständig existieren.“ „Für diese Partnerschaft muss ich etwas leisten.“ Ich habe mich in Beziehungen gestürzt, die mir vor allen Dingen eins geben sollten: Sicherheit, Liebe und Anerkennung. Ganz im Ernst: Wenn heute jemand mit diesem Anspruch an mich herantreten würde, würde ich freundlich „meinen Hut nehmen“ und ganz schnell Fersengeld geben! Erschwerend kam hinzu, dass ich mir, bis auf meinen Ex-Ehemann, Männer ausgesucht habe, die sich nicht binden wollten – um mir damit selbst zu zeigen: „Siehst du: Du bist nicht liebenswert.“ Anschließend gab es für mich immer eine Runde Selbstoptimierung: noch härter Sport, die Zähne zumindest zum Teil mühsam […]