Der kleine Tod ist untrennbar mit der realisierten Gegenwart der göttlichen LIEBE verknüpft. Wer diese erfahren will, muss sich vom Fürst LIEBE den Kopf abschlagen lassen.
Om, ich möchte dich bitten, über die göttliche Liebe zu sprechen. Wie kann ein Mensch der göttlichen Liebe gewahr werden?
Es mag 20 Jahre her sein, ich saß in einem Darshan mit Gangaji. Da fragte sie jemand dieselbe Frage, und sie antwortete: „Du kannst mich alles fragen, aber bitte frage mich nicht über die LIEBE.“
Das heißt, niemand kann über die göttliche Liebe sprechen, nicht einmal ein Meister des Weges?
Nein, über die göttliche LIEBE kann niemand sprechen.
Heißt das, unser Gespräch ist hier zu Ende?
Aber vielleicht können wir aus der göttlichen LIEBE sprechen. Gangajis Antwort deutet an, dass der Mensch sich der göttlichen LIEBE nur durch den Tod desjenigen gewahr werden kann, der eine Frage über sie hat. Das Gleiche kann ich über denjenigen sagen, der über sie sprechen möchte. Über die LIEBE zu fragen, oder zu sprechen, bedeutet über ihr zu sein. Nicht in ihr. Wer in ihr ist, kann auch aus ihr sprechen. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: Dann spricht die LIEBE selbst.
Es ist über zehn Jahre her, da hast du einen Darshan zu diesem Thema gehalten. Ein Zitat ist mir in Erinnerung geblieben, es zog sich durch den gesamten Darshan: „Die wahre Liebe ist der Tod.“
Die göttliche LIEBE verlangt vom Menschen das bewusste Durchschreiten dieses Himmelstores, welches „der Tod“ genannt wird. Vielleicht sollte ich besser sagen: das bewusste Durchfallen. In den inneren Lehren wird er auch der kleine Tod genannt, oder der Tod vor dem Tod. „Stirb, bevor du stirbst“, so lautet die zentrale Anweisung der Befreiungslehren. Die Erfahrung und die damit einhergehende Transformation des kleinen Todes sind also untrennbar mit der realisierten Gegenwart der göttlichen LIEBE verknüpft. Der große liebestrunkene Sufi-Poet Rumi spricht in einem Gedicht über den „Fürst Liebe“, welcher den Menschen den Tod bringt: „Sieht er einen Joseph, zerreißt er ihn wie ein Wolf; sieht er einen Gläubigen, schlitzt er ihm die Kehle auf.“ Doch die Weisen und erwachten Seelen, „sie enthauptet er ohne ein Schwert und hängt sie ohne Galgen.“ Es scheint, […]