Kann der Weg nach unten der Weg nach oben werden? Die Kehrtwende auf dem Weg der Selbstzerstörung und wie Yoga dabei helfen kann
Sucht ist eine Tendenz in jedem Menschen. Wir können süchtig sein nach allem, je nach Veranlagung: Essen, Sex, Einkaufen, Handys, Internet-Surfing, Fernsehen, Geld, Beziehungen, nach Arbeit und auch nach Sucht kreierenden Substanzen wie Zigaretten, Kaffee, Marihuana, Heroin, Kokain, LSD, Lösungsmitteln wie Kleber und verschreibungspflichtigen Medikamenten. Es ist wichtig zu verstehen, dass jedes Mal, wenn wir irgendeine Art von Substanz zu uns nehmen, eine chemische Veränderung in Körper und Gehirn erzeugt wird; das schließt auch die pharmazeutischen Drogen mit ein. Ebenso können Verhaltensweisen und bestimmte emotionale Zustände suchtgefährdend sein. Die als Keim latent vorhandene Suchttendenz kann also auf die jeweilige Vorliebe projiziert und zur Sucht werden. Es gibt somit die Sucht nach einer bestimmten Substanz, die von den Zellen des Körpers ausgeht, und es gibt die psychische oder mentale Sucht, die oft schwieriger zu erkennen und zu heilen ist.
Viele Verhaltensweisen, die im Alltag ausgedrückt und gelebt und von der Gesellschaft akzeptiert werden, tragen den Samen für solches Suchtverhalten schon in sich. Überdurchschnittlich häufig treten z.B. folgende Persönlichkeitsmerkmale bei Menschen auf, die abhängigkeitskrank werden: immer auf der Suche nach etwas anderem, nach unkonventionellen Erlebnissen, zu suchen, ohne etwas zu finden, das Erleben von Langeweile gegenüber dem Vorhandenen. Gefährdet sind auch Menschen, die hyperaktiv sind, und solche, die eine gering ausgeprägte Fähigkeit haben, Leid und unangenehme Gefühle zu ertragen. Auch Menschen, die wenig Selbstbewusstsein haben, emotional labil sind und zu Angst/Ängstlichkeit neigen, gehören zur Risikogruppe. Sucht kann so aus einer Unzufriedenheit mit sich selbst und auch aus dem Drang nach dem anderen und letztendlich nach der Transzendenz entstehen. Risikofaktoren im kognitiven Bereich sind u.a. Defizite in der Aufmerksamkeit, in verbalen Gedächtnisleistungen und Schwierigkeiten, neue Informationen zu speichern und zu organisieren.
Die Suche nach „dem anderen“
Wenn man in dem Hunger für das ANDERE gefangen wird, geschieht ein Verlust von Zeitgefühl. Das Bewusstsein verliert den Zugriff auf die sogenannte Realität, und der Hunger kann sich wie folgt ausdrücken: „Wenn ich nur für eine Stunde oder zwei oder auch nur für ein paar Minuten jemand anderer – oder, was häufiger der Fall ist – etwas anderes werden könnte als das […]