Christina Waschkies hat einen der beliebtesten deutschen Yoga-Blogs gegründet: das Happy Mind Magazine. Kürzlich hat die Yogalehrerin, Autorin, Schmuckdesignerin und werdende Mama verkündet, dass sie künftig auf Plastik so weit wie möglich verzichten will. Das passt zu unserer Mini-Reihe zum Thema Konsumverzicht und Minimalismus haben wir uns gedacht und Christina ein paar Fragen zu ihrem ambitionierten Vorhaben gestellt…
Interview
Du hast kürzlich geschrieben, dass du dich selbst zu einem „No plastic, please – Projekt“ verpflichtet hast. Kannst du bitte kurz beschreiben worum es dabei geht und was dich dazu bewegt hat?
Da ich in ein paar Wochen Mama werde, beschäftige ich mich derzeit sehr mit Materialien und versuche, alles Schädliche in unserem Haushalt zu ersetzen. Dabei kam ich auf das Plastikthema. Wie ungesund der tägliche Umgang mit diesem Material ist und wie Mikroplastik unsere Umwelt ruiniert. Dann fiel mir auf, wieviel Plastikmüll mein Mann und ich pro Woche produzieren und was im Haushalt eigentlich alles aus Plastik besteht. Innerhalb weniger Wochen haben wir unseren Plastikverbrauch schon um die Hälfte reduziert und wir finden immer neue Wege, Müll zu vermeiden.
„No Plastic“ ist vielleicht auch ein ambitionierter Ansatz – es müsste „Less Plastic“ heißen. Kunststoff komplett zu vermeiden ist nämlich eine schwierige Aufgabe und schon ein wenig aufwändiger.
Letztendlich geht es darum, sein Bewusstsein um diesen Punkt zu erweitern: Dass jedes Plastikteil, das wir kaufen, noch mindestens 300 Jahre existiert.
Wie sieht die Umsetzung konkret aus?
Ich hab ganz easy angefangen: Immer eine Edelstahl-Wasserflasche und Jutebeutel mitnehmen, Coffee to go nur noch im mitgebrachten Becher. Dann ging es weiter mit Seife statt Duschgel, Kosmetik in Glastiegeln, Holzzahnbürsten statt Plastik, auf dem Markt oder im Hofladen einkaufen und einfach immer nach unverpackten Alternativen Ausschau halten. Irgendwann hab ich dann ein paar Läden in Hamburg gefunden, wo ich loses Getreide, Tee, Öle und Nüsse bekomme und so erweitert sich der Kreis ständig.
Welche Erfahrungen hast du bisher gemacht?
Am Wichtigsten ist es, dabei Spaß zu haben. Sich neue Wege des Umgangs mit Konsum zu suchen. Und sich nicht zu stressen, wenn doch mal Plastik beim Einkauf mit dabei ist.
Ist dir die Veränderung schwer gefallen?
Mir fällt vor allem schwer, keine Tetrapacks mit Hafermilch mehr zu kaufen. Meine selbstgemachte Hafermilch schmeckt mir nämlich leider nicht so gut.
Erlebst du den Verzicht vielleicht auch auf irgendeine Weise als Bereicherung?
Sehr! Ich merke immer mehr, wie wenig mein Mann und ich eigentlich brauchen. Wir sind richtig minimalistisch geworden und haben seitdem sehr viel gespendet und weggegeben, teilen uns jetzt einen Kleiderschrank und haben viele Möbelstücke und Nippes verkauft. Wir fühlen uns viel freier, seit die Wohnung leerer ist. Das Aufräumen und Saubermachen geht schneller, es gibt weniger zu waschen. Das gibt uns mehr Zeit und Raum für die schönen Dinge.
Gibt es für dich einen Zusammenhang zum Yoga?
Absolut! Wir Yogis denken ständig über unsere Gedanken, Worte, Taten nach. Wir ernähren uns gut, pflegen Atmung und Geist, dehnen unsere Körper. Da kann uns die Vermüllung des Planeten doch nicht egal sein! Und da hole ich gern den guten alten Patanjali hervor: Ahimsa – das bedeutet auch Gewaltlosigkeit Mutter Erde und unserer Natur gegenüber; Santosha – die Zufriedenheit mit dem, was gerade da ist (z.B. vielleicht mal keine Nüsse im Haus zu haben); Und dann ist da noch Sauca – die Reinheit. Wir Yogis sollten also nicht nur bewusst essen, atmen, Asana üben – sondern auch bewusst konsumieren und uns Klarheit im Geist durch Verzicht gönnen.
Wie lange möchtest du damit weitermachen?
Ich möchte eigentlich nicht mehr damit aufhören.
Mehr von Christina findest du hier:
Happy Mind Magazine