Der Duft des Himmels: Der teuerste Räucherstoff der Welt ist tatsächlich ein kostbares Gut – denn er hat ganz besondere Eigenschaften und dringt tief in die Bereiche des Unbewussten vor.
Adlerholz hat tausend Gesichter. Je nach Art, Alter, Entstehung und Herkunft sieht der teuerste Räucherstoff der Welt nicht nur unterschiedlich aus, auch die sich beim Räuchern offenbarenden Duftakkorde können sehr verschiedenartige Gestalten annehmen. Das Spektrum reicht von holzig, balsamisch-süß, herb-würzig und modrig-sumpfig bis hin zu animalisch. Bei höheren Qualitätsgraden sind bisweilen auch alle Duftrichtungen in einem Holzstück synergistisch vereint. Kurzum: Adlerholz ist eine wundervolle Dufterfahrung.
Für mich persönlich ist das verharzte Holz der Adlerholzbäume (Aquilaria) ein absolut einzigartiges Faszinosum. Das Holz duftet beim Räuchern derart köstlich, dass ich dieses besondere Wohlaroma am liebsten permanent um mich hätte. Nicht viele Räucherstoffe wecken so viele positive Assoziationen in mir und dringen so tief ins Unterbewusstsein vor wie das Adlerholz. Ich kann deshalb sehr leicht nachvollziehen, weshalb dieser Räucherstoff bereits seit Jahrtausenden allerhöchste Beliebtheit erfährt. Unter den Namen Aloe oder Aloeholz fand es sogar in mehreren Bibel-Textstellen Erwähnung; mit der Aloe vera oder einer anderen Aloe-Art hat das Adlerholz allerdings nichts zu tun. Der etymologische Ursprung dieser biblischen Bezeichnung liegt im hebräischen Ahalot.
Gutes Adlerholz hat seinen Preis. Es gehört zu den teuersten Räucherwerken und Parfumrohstoffen der Welt. Die hochwertigsten Qualitäten sind um ein Vielfaches teurer als Gold. Doch zum Glück gelingt es inzwischen, harziges Adlerholz auch von Bäumen aus Plantagenkultur zu ernten. Zum einen erholen sich dadurch die letzten vorhandenen Wildbestände hoffentlich wieder, und zum anderen wird Adlerholz ein Stück weit erschwinglicher. Plantagen-Adlerholz verfügt zwar nicht über die gleiche Dufttiefe wie wildes Adlerholz, es wird nämlich bereits nach etwa zehn Jahren geerntet und reift somit signifikant kürzer. Beim Erhitzen verströmt es aber genau wie Wild-Adlerholz einen äußerst angenehmen und betörenden Wohlgeruch. Ein Gramm gutes Plantagen-Adlerholz kostet auf dem internationalen Markt üblicherweise 5 bis 20 Euro. Adlerholz, das so viel Harz enthält, dass es aufgrund seiner Dichte und des Gewichtes in Wasser sinkt – man spricht dann von der so genannten Sinking Grade –, hat einen Wert, der zwischen 15 und 50 Euro pro Gramm liegt.
Im deutschsprachigen Raum verbreitete Synonyme für Adlerholz sind Agallocheholz und Paradiesholz. In Arabien ist es als Oud und […]