Heilerde führt dem Körper Mineralien zu und zieht gleichzeitig Krankhaftes geradezu heraus. Mehr über Geschichte und Wirkungen von Heilerde erfahren Sie hier.
Wieder einmal haben wir Menschen es uns von den Tieren abgeschaut. Genau wie zum Beispiel Hirsche und Bären Heilkräuter erkennen und gezielt verzehren, fressen Tiere auch Erde. Damit bekämpfen sie Parasitenbefall und Magen-Darm-Beschwerden. Das Baden und Sich-Wälzen im Schlamm hilft ihnen ebenfalls gegen Parasiten, hier nicht gegen solche im Körper, sondern auf der Haut. Außerdem unterstützt und beschleunigt es die Heilung von äußeren Wunden. Bauern versorgten früher Verletzungen ihrer Tiere mit Heilerde-Verbänden. Doch nicht nur in dieser Hinsicht, zur Heilung der Haus- und Nutztiere, haben wir Menschen uns etwas abgeschaut. Unsere Vorfahren vermuteten nämlich, dass das, was den Tieren guttut, bei uns Zweibeinern ähnlich Positives bewirken dürfte. Per Versuch und Irrtum fanden sie heraus, welche Arten von Erde sich wofür besonders eigneten – nicht jede Erde ist eine Heilerde. Die frühen Menschen sahen Erde als Geschenk der Götter an, sie färbten und bemalten ihre Körper damit für besondere Rituale. Eine ausgesprochen wertvolle und wirksame Angelegenheit war und ist der fette Löß, den regelmäßig jedes Jahr der Nil mit seinen Überschwemmungen ans Ufer brachte und bringt. Die alten Ägypter heilten damit ihre Wunden, Entzündungen, Schmerzen. Zusammen mit anderen Substanzen nutzten sie seine keimtötenden Eigenschaften zur Einbalsamierung ihrer Verstorbenen. Von Kleopatra ist überliefert, dass sie ihr Gesicht und ihren Körper mit Nil-Schlamm behandelte, um ihre naturgegebene Schönheit möglichst lange zu bewahren.
Was auf Uneingeweihte wie ein verrücktes Schwelgen in Dreck und Matsch wirken mag, ist tatsächlich ein Mittel zur Tiefenreinigung der Haut, das die äußere Haut verfeinert und zusätzlich das Bindegewebe strafft. Gründliches Abwaschen mit Wasser hinterher gehört selbstverständlich zur Prozedur dazu.
In den Hochkulturen Chinas, Babyloniens und Indiens wusste man viel über die Heilkraft verschiedener Erden, und man setzte dieses Wissen praktisch um. Im Neuen Testament steht, dass Jesus einem Blindgeborenen das Augenlicht schenkte, indem er ihm einen Brei aus Erde auf die Augen strich.
Seit Homers Zeiten, im 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, war die rot-braune Erde von der Insel Lemnos, „Lemnische Erde“, sehr populär. Man rührte sie meist mit Wein an und setzte sie unter anderem gegen Vergiftungen und gegen die Pest ein. Hildegard von Bingen (1098–1179) […]