Sowohl heilkundlich als auch spirituell seit alten Zeiten von großer Bedeutung: Die beiden begehrten Harze sind in vielerlei Hinsicht kostbar und darüber hinaus reich an Symbolik.
Weihrauch und Myrrhe – zweifelsohne gehören diese beiden Baumharze zu den bekanntesten Duft- und Räucherschätzen der Menschheit. In der Vergangenheit waren sie sogar derart kostbar und begehrt, dass sie ganze Zeitepochen und Kulturen geprägt haben; dies sowohl in ökonomischer und soziokultureller als auch in spiritueller Hinsicht.
Botanisch betrachtet, handelt es sich um so genannte Gummiharze, die verschiedenen Balsambaumgewächsen (Burseraceae) entstammen. Weihrauch wird von Boswellia-Arten und Myrrhe von Bäumen der Gattung Commiphora geerntet. Die meisten dieser harzliefernden Bäume sind in Afrika sowie auf der arabischen Halbinsel heimisch.
Darüber, wie lange die Menschen Weihrauch und Myrrhe schon für kultische und medizinische Zwecke verwenden, lässt sich heute nur noch spekulieren. Wir wissen jedoch, dass die alten Ägypter bereits vor viertausend Jahren Weihrauch, Myrrhe und andere Naturschätze (z.B. Ebenholz, Gold, Silber, Salz, Zedernholz) aus dem sagenumwobenen „Goldland“ Punt importierten. Wo genau dieses Land gelegen hat, lässt sich trotz vieler archäologischer Untersuchungen nicht genau sagen. Vermutlich lag es am Horn von Afrika, also in Somalia (das auch heute noch das wichtigste Land für Weihrauch-Exporte ist), Äthiopien oder Eritrea. Einige Forscher vermuten allerdings auch, dass Punt im heutigen Jemen gelegen haben könnte, also auf der Ostseite des Roten Meeres.
Doch nicht nur die alten Ägypter haben einstmals beträchtliche Mengen Weihrauch importiert, sondern zu Beginn der christlichen Zeitrechnung auch die Römer, welche die duftenden Harztränen als Tempelräucherwerk verwendet haben. Da das besondere Baumharz seiner Herkunftsregion, dem südöstlichen bzw. südwestlichen Teil der arabischen Halbinsel (Oman und Jemen), zu großem Reichtum verhalf, wurde dieses Gebiet von den Römern Arabia felix (dt. glückliches Arabien) genannt.
Die heiligen drei Könige
Wenn wir von Weihrauch und Myrrhe hören, kommt vielen Menschen zunächst die im Matthäus-Evangelium niedergeschriebene Geschichte der heiligen drei Könige in den Sinn. Allerdings wurde in der Urfassung der Bibel überhaupt nicht von Königen gesprochen. Vielmehr handelte es sich, entsprechend der ursprünglichen Bezeichnung Magoi, bei Caspar, Melchior und Balthasar um weise Magier oder Sterndeuter, die bekanntlich aus dem Morgenland kamen und das neugeborene Jesuskind zu seiner Geburt mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenkten. Alle drei Güter waren zur damaligen Zeit nicht nur auf der materiellen Ebene […]