Wissenswertes über Yopo und Erfahrungen aus einer Yopo-Zeremonie im kolumbianischen Dschungel.
Nachdem sich für Friedrich auf seinem 10-jährigen Einweihungsweg im Schamanismus viele Möglichkeiten auftaten, verschiedenen Ritualen beizuwohnen, hatte er im kolumbia-nischen Dschungel die besondere Ehre, an einer Yopo-Zeremonie teilzunehmen, die von einem Yopo-Schamanen geleitet wurde. Er beschreibt seine Erfahrung so:
„Wir versammelten uns am späten Nachmittag in der Maloka (Gemeinschaftshaus) im Kreis um das Lagerfeuer. Der Schamane, der die Zeremonie leitete, gab jedem von uns zuerst drei Löffel von einem mit Ananassaft gesüßten Honig aus der Wurzel der Ayahuasca-Liane. Dieser enthält ein hohes Maß an Beta-Carbolinen, die die Wirkung des Schnupfpulvers um ein Vielfaches verstärken. Das bedeutet, dass sich die normale Dauer der Erfahrung von ca. einer Stunde auf etwa 6–8 Stunden ausdehnt. Durch die körperlich reinigende Wirkung der Beta-Carboline entstand eine starke Übelkeit.
Nun wurde auf einem traditionellen Holzteller für jeden Teilnehmer eine auf ihn abgestimmte Menge der rotbraunen vermahlenen Yopo-Samen bereitgelegt. Die Samen wurden mit Copal beräuchert und mit traditionellen Gesängen geweiht.
Danach reichte mir der Schamane ein Schnupfbesteck, das aus zwei Vogelknochen besteht, an deren Enden jeweils eine Samenkapsel angebracht ist, die an die Nasenlöcher angesetzt wird. Es handelt sich um eine nicht unerhebliche Menge Schnupfpulver, die ich mit einem Mal in die Nase hochziehen sollte. Ich versuchte möglichst viel, möglichst schnell in die Nase einzuziehen, da die Schleimhäute relativ rasch anschwellen und ein weiteres Schnupfen damit beinahe unmöglich wird.
Es dauerte etwa 30-60 Sekunden, bis die Substanz sehr plötzlich ihre Wirkung entfaltete. Sie traf mich wie ein Schlag. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt. Die Übelkeit war überwältigend und gipfelte darin, dass ich die Maloka fluchtartig verlassen musste, um mich im Garten zu übergeben. Danach erinnere ich mich nur mehr bruchstückhaft an die nächste Stunde. Ich lag am Boden und hatte sowohl mit geschlossenen als auch mit offenen Augen die überwältigendsten und wunderbarsten Visionen.
Nach etwa 90 Minuten lies die Wirkung auf ein für mich erträgliches Maß nach und ich wurde ein Teil der ekstatisch schönen Natur, die mich umgab. Ich konnte mit den Pflanzen sprechen und sie mit mir, wobei jede Gattung eine eigene Sprache pflegte.
Nun wurde mir mehr und mehr bewusst, wie Schamanen aus der und von der Natur lernen. Wie sie […]