Schwitzbäder sind in vielen spirituellen Traditionen ein wichtiger Bestandteil körperlicher Reinigung, seelischer Läuterung und Heilung. Richtig angewandt, kann man sich mit saunen eine Menge Gutes tun
Schwitzbäder in den unterschiedlichsten Varianten sind en vogue. Thermen und Saunalandschaften schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Und fast jedes Wellnesshotel besitzt heutzutage mindestens drei bis vier hochwertige und verschiedene Saunentypen, in denen die Hotelgäste gut und gerne schwitzen. Dass Schwitzbäder in verschiedenen spirituellen Traditionen bei wichtigen Ritualen einen wesentlichen Teil der körperlichen Reinigung und seelischen Läuterung ausmachen, ist hierzulande nicht allen Saunabesuchern bekannt. Die meisten sind schon damit zufrieden, wenn ihre Sorgen in der Hitze der Sauna dahinschmelzen und sie ihren Körper für die kalten Monate des Jahres auf gesunde Weise wappnen können.
Bereits vor vielen Jahrtausenden bildeten Schwitzbäder ein wesentliches Ritual für körperliche und seelische Reinigung. Im Gegensatz zu den heutigen Saunen aber, die mit verschiedensten Raffinessen ausgestattet sind, waren die unserer Vorfahren wesentlich anspruchsloser. Archäologen fanden zum Beispiel in der asiatischen Steppe Überreste von Schwitzbädern, die an Einfachheit kaum zu übertreffen sind: Diese Funde, bei denen es sich angeblich um die ältesten Schwitzbäder der Menschengeschichte überhaupt handelt, sind lediglich kleine Erdlöcher bzw. eine mit Baumstämmen, Ästen und Laub abgedichtete Erdgrube, die von glühend heißen Steinen erwärmt wurde. Die Nachfahren der Steppenbewohner, die als nomadische Völkergruppen von Asien über die Beringstraße nach Nordamerika wanderten, nahmen die Tradition des Schwitzens mit und trugen später zur Verbreitung über den ganzen amerikanischen Kontinent bei.
Rituale der Reinigung
Die nordamerikanischen Indianer, die so genannten Native Americans, entwickelten aus dem einfachen Schwitzbad die Tradition der Schwitzhütte, das Inipi. Ursprünglich bildete die Schwitzhütte immer ein vorbereitendes Ritual für eine größere Zeremonie wie den Sonnentanz oder die Visionssuche. Bei diesen Zeremonien, die sich über mehrere Tage erstreckten, und auch heute noch in den Reservaten der nordamerikanischen Indianer vollzogen werden, wurde unter anderem gefastet und immer wieder geschwitzt, um mit den höheren Mächten in Kontakt zu kommen und gegebenenfalls eine Vision zu erhalten, die dem Suchenden eine Richtung für sein zukünftiges Leben aufzeigen sollte. Durch das Fasten und Schwitzen kommt es nach indianischer Ansicht nämlich nicht nur auf der körperlichen, sondern auch auf der seelischen Ebene zu einer tiefen Reinigung, die es braucht, um […]