Am Nachmittag und abends einen Ausgleich zur Hektik des Tages schaffen: mit reinigender Atmung, Trataka und Schriftstudium mehr Klarheit, Ruhe und Motivation erlangen.
Geschafft! Vorbei der hektische Arbeitstag – ein Tag voller Anrufe, E-mails und mehrerer Besprechungen mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden. Die Anforderungen und zu erfüllenden Erwartungen im modernen Büroalltag sind hoch, und regenerierendes Innehalten fällt manchmal schwer. Als Resultat des erlebten Stresses erfahren viele Berufstätige abends Erschöpfung und Müdigkeit.
Manche der Shatkarmas, der Reinigungstechniken des Yogas, beheben diese müde Energie des Alltags und beruhigen sowie vitalisieren zur gleichen Zeit. Wichtig ist, diese Shatkarmas nicht als isolierte Übungen zu betrachten, sondern sie harmonisch in alle Aktivitäten einzubinden – egal, ob es sich z.B. um das Nachhausekommen oder die Vorbereitung zur Nacht handelt.
1. Tiefe Yoga-Atmung
„Ungenügende Atmung und ungenügender Gasaustausch sind eine (…) wesentliche Ursache für Krankheit und Degeneration.“
Swami Muktibodhananda Saraswati
Für die physisch-mentale Gesundheit spielt Atmung eine Schlüsselrolle. Im häufig „atemberaubenden“ Lebenstempo wird das kontinuierliche Fließen der Atmung selten bewusst wahrgenommen. Ein- und Ausatmung sind so selbstverständlich, dass wir den 20.000-25.0000 Atemzügen täglich keine sonderliche Beachtung schenken.
Auf dem Weg von meiner Arbeitstätte zur U-Bahn beginnt meine abendliche Übungspraxis der Yoga-Reinigung. Nach der oft eher gebeugten Haltung am Schreibtisch tut eine Aufrichtung gut. Gehend richte ich die Wirbelsäule auf und beginne, tief und gleichmäßig zu atmen. Ohne zu übertreiben, weitet und leert sich im Fluss von Ein- und Ausatmung mein Brust- und der Bauchraum. Ich nehme die reinigende Kraft meines Atems wieder wahr.
Gesunde Atmung weist mehrere Anzeichen auf: Sie ist tief, gleichmäßig, ohne Pausen und Unregelmäßigkeiten, ohne Geräusche und mit gleicher Länge von Ein- und Ausatmung. Wenn wir die Lungen betrachten, haben sie den ungefähren Umriss einer Kardinalmütze. Die Lungenspitzen besitzen weniger Lungengewebe als die untere, breitere Basis der Lungenflügel; d.h. wenn wir den unteren Teil des Lungengewebes „belüften“, nehmen wir wesentlich mehr Sauerstoff auf, als wenn wir mit den gewebeärmeren Lungenspitzen atmen. Gleichzeitig können wir mehr an Giftstoffen (CO2 und andere Gase) ausatmen. Deswegen ist tiefe Atmung lebenswichtig und reinigend für uns.
In der U-Bahn fahrend, ist Nadi Shodana, die wechselseitige Nasenatmung, wieder eine gute Wahl, Yoga-Reinigung weiterzuüben. Zu Hause angekommen, pustet Kapalabhati, die Atmung des „leuchtenden Schädels“, die letzten Reste von Müdigkeit […]