Nicht immer ist die Libido auf der Höhe und bei manchen bleibt sie gar dauerhaft aus. Welche Ursachen dafür verantwortlich sein können und wie man der Liebeslust mit natürlichen Mitteln wieder auf die Sprünge hilft
Alle Menschen streben nach Liebe. Körperlich drückt sich das in der Sexualität aus. Natürlicherweise bleibt die Lust darauf (wenn auch nicht immer die Fähigkeit dazu) annähernd ein Leben lang erhalten. Doch scheint die Libido einer größeren Anzahl auch Jüngerer abhanden zu kommen. Die Zahlen sind nicht sehr verlässlich und schwanken je nach Studie: In Deutschland sollen 40–50% der Frauen zwischen 30 und 45 von mangelnder Lust auf Sex oder gänzlichem Libidoverlust betroffen sein, bei den über 60-jährigen sind es sogar deutlich über 80%. Lisa-Maria Wallwien, die sich 2010 in ihrer Doktorarbeit mit dem Einfluss von Verhütungsmitteln auf die Sexualität befasste, fand entsprechende Störungen bei 31 Prozent ihrer Untersuchungsgruppe: eigentlich bzw. vermeintlich gesunden Studentinnen. Die Zahlen beim geschlechtlichen Gegenpool sind niedriger, doch auch die Männer sind betroffen. „Immer häufiger höre ich von Männern Ende 20 die Klage, dass sie an ihrer Sexualität völlig das Interesse verloren hätten“, berichtete schon 2003 eine Ärztin in der Zeitschrift „Der Hausarzt“. Der Paartherapeut Volker van den Boom bestätigt im gleichen Artikel ihre Beobachtung: „War es bis vor fünf Jahren noch eine Seltenheit, wenn ein Mann keine Lust auf Sexualität mehr hatte, so kann ich seitdem eine deutliche Trendänderung feststellen“, befindet er.
Die Ursachen werden gewöhnlich in psychosozialen Faktoren gesehen: Überforderung, Stress, Leistungsdruck und was Experten sonst noch so anführen, wenn sie nicht wirklich wissen, was los ist. Und das ist bei der Libido tatsächlich schwierig, denn beim zugrundeliegenden Zusammenspiel der Hormone ist immer noch nicht klar, wie es am Ende dazu kommt, dass im Gehirn bestimmte Neuropeptide ausgeschüttet werden, die schließlich die Lust auf Sex entfachen. Diese kleinen Aminosäurenpakete sind in gewisser Hinsicht die materielle Entsprechung unserer „fleischlichen Bedürfnisse“.
Dazu kommt, dass das Nachlassen des sexuellen Verlangens (im Medizinerjargon LSD-Syndrom genannt, was für „low sexual desire“ steht) zu den sexuellen Dysfunktionen gehört, die bisher eher am Rande erforscht wurden. Im Fokus der Wissenschaft stehen zuerst die Potenzstörungen des Mannes und Einschränkungen der Orgasmusfähigkeit der Frau. Solche Probleme können mit einem Rückgang der sexuellen Lust verbunden sein, zwingend ist […]