Rollen und Muster im Beziehungsgeschehen: Welche kollektiven Männer- und Frauenrollen möchten in unserer Zeit zurückgelassen werden? Was hilft uns dabei? Wie können wir jenseits davon individuell und authentisch lieben?
In unserer Zeit bietet die Liebe von Frau und Mann ein bewegendes und extrem wirkungsvolles Feld der Transformation. Wir leben in einer spannenden Zeit. Es gibt überkommene Bilder vom Frau- und Mann-Sein in der Liebe, von Paarbeziehung und Familie, welche uns heute nicht mehr dienlich sind. Wir sind kollektiv dabei, sie abzulegen, aber sie wirken noch nach. Gleichzeitig haben sich quasi durch die Hintertür weitere Bilder des Frau- und des Mann-Seins eingeschlichen, welche zum Teil die alten in ihr Gegenteil verkehren. Damit bedeuten sie zwar eine Rebellion, aber dennoch keine (Er-)Lösung von den alten Mustern. Im Gegenteil: Sie tanzen quasi mit den alten Strukturen, konterkarieren sie zwar, halten sie aber zugleich am Leben… solange, bis wir beide Seiten beleuchtet haben, bis wir sie losgelassen haben zugunsten einer höherschwingenden Synthese. Wir leben in einer privilegierten Zeit: Die Geschwindigkeit, mit welcher wir Quantensprünge wagen, erleben, erfahren und genießen können, lässt einem im wahrsten Sinne des Wortes schwindelig werden. Dies kann nicht oft genug betont werden: Uns steht in der Liebe buchstäblich alles offen: Vom zermürbenden Zweikampf bis hin zum bewussten Innehalten, Loslassen und neu Beginnen – mit dem gleichen Partner – auf einer ganz anderen Ebene.
Kollektive Frauen- und Männerbilder
Zu betrachten, wie die alten und neuen Rollen bis heute wirken, ist lohnend. Sie bringen Beziehungsmodelle hervor, welche ebenso der Transformation bedürfen wie die Rollen selbst. Wir tragen in uns noch die Erinnerung an die Frau von gestern und haben ihr die Frau von heute entgegengesetzt. Die Frau von gestern fühlte sich mit gutem Grund oft abhängig und unterdrückt. Sie war für Haus, Kinder, und das Wohlbefinden des Mannes zu Hause zuständig. Der Gegenentwurf unserer Zeit ist die starke, unabhängige Frau. Um das alte Bild zu überwinden, sucht sie nach gesellschaftlicher Anerkennung und nach Sicherheit im Beruf. Sie setzt dafür Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und viel Kraft ein, manchmal aus Freude, manchmal aber auch, um das alte Bild zu vermeiden, das sie von ihrer wahren Kraft eher entfernt. Die Frau von gestern war moralisch und keusch, um als ehrenhaft zu gelten. Der heutige Gegenentwurf ist […]