Yoga neben Hanteln, Großgeräten und Laufbändern – wie ist Yoga im Fitness-Studio wirklich?
Jeden Dienstag um 10 Uhr, wenn ich selbst von der Aquafitness komme, brodelt es ganz besonders im Umkleideraum unseres Fitness-Studios, denn einer der wöchentlichen Yoga-kurse beginnt. Die Teilnehmerinnen (95 % der Personen im Kurs sind Frauen) strömen mit ihren Matten unter dem Arm in den Vormittagskurs, der fast immer ausgebucht ist. Er findet in einem Multifunktionsraum statt, der ohne jede yogatypische Deko wie AUMs, Blumen, Altar usw. auskommt, sondern vielmehr mit dem schlichten Charme einer Muckibude aufwartet. Die Frauen erhoffen sich eine Art Ganzkörper-Workout, das zusätzlich noch den Atem und den Geist mit einbezieht, wodurch es sich auch von anderen Kursen unterscheidet. „Yoga bedeutet Einheit und bietet eine Möglichkeit, Körper, Atem, Geist und Seele so zu beeinflussen, dass sie harmonisch aufeinander wirken. Es dehnt und kräftigt die Muskeln. Die Übungen lösen körperliche sowie mentale Spannungen, wecken Energiereserven und fördern die Konzentrationsfähigkeit“, lautet die Kursankündigung für diesen Basiskurs. Nach einer Stunde Yoga vermitteln die Frauen durchaus den Eindruck, dass ihnen ihre Übungspraxis gutgetan hat. Es gehen aber auch Gerüchte um, dass der Kurs vielleicht eben doch nicht – wie angegeben – für „alle“, so auch für Menschen von „50+“, geeignet sei, da es durchaus schon Überdehnungen, Zerrungen und Gelenkprobleme gegeben haben soll.
„Der Trainer macht Hatha-Yoga oder so …“ – Klischees bestätigt?
Als ich – aus rein professionellem Interesse – bei den Teilnehmerinnen nachfragte, wer denn den Kurs leite, wurde mir ein Vorname genannt (Nachname unbekannt). Aktuell wird im Programm des Fitness-Centers indes die Lehrerin noch nicht mal beim Vornamen genannt, sondern nur der Sponsor, der den Kurs als Werbeplattform nutzt. Bei der Frage nach der Tradition bzw. Ausbildung der Lehrerin kam von den Teilnehmern nur ein zögerliches „Hatha-Yoga oder so“ zurück. Die meisten hatten keine Ahnung und interessierten sich auch nicht dafür. Als ich am Tresen des Studios nach der Ausbildung der Yogalehrkräfte fragte, stieß ich auf blankes Unverständnis, und man erzählte mir etwas von irgendeiner Lizenz. Eigentlich aber kennen die Betreiber des Studios die „Trainer“, die bei ihnen arbeiten, kaum.
Diese Erfahrung von mir deckt sich mit dem gängigen Klischee. Aus diesen Rahmenbedingungen stellt sich einem Menschen, der es „ernst mit Yoga meint“, die Frage, ob denn […]