Dr. Joachim Galuska ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und für Psychiatrie und Psychotherapie, Geschäftsführer und ärztlicher Direktor der Heiligenfeld-Kliniken in Bad Kissingen und Waldmünchen. Herausgeber u.a. der Bücher „Die Kunst des Wirtschaftens“ und „Psychotherapie und Bewusstsein“ (beide Kamphausen Verlag) sowie Gründer der Zeitschrift „Bewusstseinswissenschaften“ und der Stiftung Bewusstseinswissenschaften.
Internet: www.heiligenfeld.de
Interview
Wie viele Menschen kommen zu Ihnen in die Klinik, weil Sie vor lauter Stress ausgebrannt sind?
In unseren psychosomatischen Kliniken behandeln wir jährlich ca. 2500 Patienten mit psychosomatischen und psychischen Erkrankungen. Diese kommen mit den unterschiedlichsten Diagnosen. Die häufigste Diagnose ist die Depression. Als nächste folgen z.B. Angsterkrankungen, Abhängigkeitserkrankungen, Essstörungen etc. Da Burn-out medizinisch gesehen keine Krankheit, sondern ein jahrelang andauernder Entwicklungsprozess ist, werden Patienten nicht mit der Diagnose Burn-out eingewiesen, sondern mit der Erkrankung, die sich aus einem Burn-out-Prozess entwickelt hat. Das ist in den meisten Fällen die Depression.
Mit welchen Symptomen werden sie eingeliefert?
Die Symptome unserer Patienten sind unterschiedlich. Sie reichen von körperlichen Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- oder Rückenschmerzen bis hin zu Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Konzentrationsstörungen. Manche Patienten haben auch eine Abhängigkeitserkrankung entwickelt. Außerdem kommen sie mit psychischen Symptomen wie Erschöpfungszuständen, depressiver Stimmungslage, Angstsymptomen etc.
Woran erkennen Sie als Arzt, dass die Patienten wieder auf dem Weg der Besserung sind?
In allererster Linie versuchen wir den Patienten in der Therapie den Kontakt zu sich selbst, zu ihrem Innersten, ihrer Seele wieder zu ermöglichen. Meistens ist das der Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir merken, dass sie herausgefunden haben, wie sie sich selbst in diese Lage hineingebracht haben, was die persönlichen, biografischen und sozialen Hintergründe ihrer Krankheit sind, dann merken wir, dass sie auf dem Weg der Besserung sind. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, wenn die Patienten gelernt haben, sich selbst besser zu steuern und zu regulieren.
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