Möchten wir die Wirbelsäule in eine gesunde und gerade Aufrichtung bringen, geht es nicht nur darum, anatomische Prinzipien zu verstehen. Auch die Interessenskraft des Menschen steht in einem engen Zusammenhang zur Spannkraft seiner inneren Achse
Die Wirbelsäule bildet das Zentrum unseres Körpers und unserer Persönlichkeit. Ist sie gesund und lebenskräftig, dann fühlt sich der ganze Mensch gesund und freudig. Ist sie jedoch geschwächt oder bereitet Schmerzen, dann ist dies nicht nur mit Rückenbeschwerden, sondern meist auch mit Einbrüchen in der Psyche wie beispielsweise mit einer gedrückten, depressiven Stimmung und mit Einschränkungen der Tatkraft verbunden.
Rückenbeschwerden sind heute in einem enormen Anstieg. Es gibt kaum einen Menschen, der das Phänomen nicht in der einen oder anderen Form kennt. Bandscheibenvorfälle, die vor einigen Jahrzehnten noch eher bei älteren Menschen überwogen, treten heute zunehmend auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und selbst schon bei Kindern auf.
Der Blick zurück in frühere Zeiten zeigt ein ganz anderes Bild: Rückenleiden waren vor etwa 100 Jahren weit weniger verbreitet, obwohl die Menschen körperlich viel schwerer arbeiteten, als es heute bei uns in der Regel der Fall ist. In Ländern wie Indien, wo beispielsweise schwere Lasten auf dem Kopf getragen werden, sind Rückenprobleme auch heute noch weniger bekannt. Auf älteren Fotos oder Bildern von Frauen, die schwere Krüge auf ihren Köpfen tragen, sieht man die leicht und grazil aufgerichteten Rücken der Menschen. Bei der Betrachtung der Haltung von Menschen heute in unserer Region, insbesondere bei Jugendlichen, fällt deutlich auf, dass viele von ihnen gar nicht mehr die Kraft aufbringen, ihren Rücken gerade und grazil aufzurichten, sondern eine kraftlos hängende Haltung mit rundem Rücken einnehmen.
Was belastet und was nährt uns?
Es stellt sich daher die interessante Frage, was den Rücken und die Wirbelsäule nun tatsächlich belastet oder schwächt und was hingegen eine Entlastung und einen Aufbau der Spannkraft der Wirbelsäule mit sich bringt. Eine erste Antwort zeigt sich bei einer genaueren Betrachtung des Aufbaus der Wirbelsäule: Sie besteht aus 24 Wirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein. Zwischen den einzelnen Wirbeln befindet sich jeweils eine Bandscheibe, die eine Pufferfunktion für die Wirbelsäule ausübt. Die aneinandergereihten Wirbel bilden mit ihrem Wirbelloch den Rückenmarkskanal, durch den das Rückenmark verläuft. Dieses tritt über die seitlichen Wirbellöcher als Nervenbahnen […]