Wusstest du, dass sich deine Körperhaltung und deine emotionale Stimmung gegenseitig sehr stark beeinflussen? Durch eine bewusst gewählte Körperhaltung kannst du innere Stärke entwickeln oder durch ein Lächeln schlechte Laune wegzaubern! Wie genau du dich in nur wenigen Minuten stärken kannst, erfährst du hier.
Sicher hast du an dir selbst schon einmal feststellen können, wie stark deine Körperhaltung und deine Stimmung zusammenhängen. Vielleicht konntest du merken, dass sich immer dann, wenn du gestresst bist, deine Muskulatur anspannt und du deine Zähne zusammenbeißt. In Momenten, in denen du dich unsicher gefühlt hast oder du frustriert warst, hast du dich vielleicht eher schwer und müde gefühlt. In Momenten der Überforderung hast du möglicherweise deine Schultern hochgezogen.
Sollte sich ein Gefühl von Hilflosigkeit in deiner Körperhaltung ausdrücken und sich dieses Gefühl durch eine entsprechende Körperhaltung verstärken, dann kannst du dem entgegenwirken und dich mit Hilfe von Yoga-Asanas kräftigen! Denn viele Asanas sind so konzipiert, dass sie unsere emotionale Befindlichkeit verbessern. Das ist einer der Gründe, warum viele Menschen sich am Ende einer Yogastunde so viel wohler fühlen als vorher und gerne Yoga praktizieren.
Die folgenden Asanas sind so ausgewählt, dass sie dir ein Gefühl von Kraft und Belastbarkeit vermitteln. Wenn du sie regelmäßig übst, wird deine körperliche und mentale Kraft wachsen.
Der Berg (Tadasana)
Diese Haltung vermittelt uns Klarheit, Kraft und Standfestigkeit. Nicht umsonst ist das Bild des Berges in allen Kulturen ein wichtiges Symbol für Erdung und Unerschütterlichkeit. Berge widerstehen allen Stürmen.
- Komm in den Stand. Richte deine Füße parallel zueinander aus, so dass sie hüftgelenksbreit voneinander entfernt stehen.
- Schmieg die Großzehenballen in den Boden. Drück dich kraftvoll mit den Außenkanten der Fersen gegen den Boden.
- Setz deine Fersen so aktiv ein, dass du spürst, wie die Beine sich an den Rückseiten strecken, wie sich dein Becken aufrichtet, der Unterbauch etwas einzieht und du ein ganzes Stück aus dir herauswächst.
- Lass den Kopf über den Scheitelpunkt nach oben streben und die Arme ganz entspannt an den Seiten des Körpers herunterhängen.
- Atme ruhig und tief ein und aus.
- Werde dir bewusst, wie klar und aktiv deine Füße jetzt mit dem Boden in Kontakt sind, und wie deine Beine wie das Fundament eines Berges solide und kraftvoll stehen.
- Werde dir bewusst, dass dein ganzer Körper nun in seiner Aufrichtung kraftvoll und standfest ist.
- Stell dir nun vor: Du stehst da, ruhig wie ein Berg. In dir ruhend. Unerschütterlich – auch dann, wenn die Stürme des Lebens an deinen Flanken tosen.
- Verbinde dich immer wieder mit deiner soliden Basis, deinem Fundament, und verweile einige Atemzüge in dieser Haltung.
Die kraftvolle Haltung (Utkatasana)
Utkata heißt u.a. „intensiv“. Dieses Asana und seine Variationen stärken nachhaltig die Standkraft der Beine und die Belastbarkeit und Aufrichtekraft der Rückenmuskulatur.
- Führe im Stand dein Becken nach hinten und unten, beug deine Beine, so dass sie parallel bleiben, und heb deine Arme.
- Streck langsam wieder die Beine und senk die Arme.
- Wiederhol diese beiden Haltungen in einer fließenden Bewegung. Erspüre, ob es für dich günstiger ist, einzuatmen, wenn du das Becken senkst und die Arme hebst oder wenn du die Beine streckst und die Arme senkst. Finde deinen Atemrhythmus.
Variation: Der Adler
- Komm in den aufrechten Stand. Verankere die Außenkanten der Füße fest im Boden.
- Streb mit dem Becken nach hinten und unten, als wolltest du dich in die Hocke setzen. Beug die Beine so weit, bis die Oberschenkel waagrecht zum Boden sind.
- Leg den Bauch auf die Oberschenkel und heb den Oberkörper etwas an. Halte den Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule.
- Breite die Arme seitlich in Schulterhöhe aus – wie ein Adler – und dehne dich bis über die Fingerspitzen in die Weite des Raums.
- Verweile so ruhig und tief atmend. Visualisiere, dass du ruhig und gelassen über allen Wirren und Turbulenzen deines Lebens schwebst, und dass du von dort oben aus alles im Blick hast.
Die Bretthaltungen (Chaturanga Dandasana)
- Komm auf einer rutschfesten Unterlage in den Vierfüßlerstand. Spreiz die Finger und halte die Zeigefinger und Mittelfinger parallel zueinander.
- Streck ein Bein nach dem anderen nach hinten und stell die Zehen auf. Dadurch kommst du in die Bretthaltung. Spann die Muskulatur des Beckenbodens etwas an.
- Achte darauf, dass dein Becken weder durchhängt noch nach oben von der schiefen Ebene zwischen Hinterhaupt und Fersen abweicht.
- Atme ruhig und tief weiter. Dehn dich über die Fersen nach hinten und unten und strebe mit dem Scheitelpunkt nach vorne und oben. Zieh die Schultern in die Breite. Spüre deine Kraft und Standfestigkeit.
- Um die Haltung zu verlassen, senk ein Knie nach dem anderen langsam zum Boden.
- Komm in einen aufrechten Sitz deiner Wahl und beobachte, wie du dich jetzt in deinem Schultergürtel, im oberen Rücken sowie im Brustraum wahrnimmst und wie tief und kraftvoll dein Atem ist.
Mach diese Übungen nach Möglichkeit regelmäßig – und mit einem Lächeln auf den Lippen.