Warum bei muskulären Verspannungen und daraus entstehenden Schmerzen der Schwerpunkt der Yogapraxis auf kräftigenden anstatt auf dehnenden Übungen liegen sollte.
Gerade im Yoga ist es weit verbreitet, die Dehnung von verspannten Muskeln in den Vordergrund zu stellen. Hier wird jedoch sozusagen die Gegenthese dazu vertreten: nämlich, dass es unerlässlich ist, die Kraft im Körper voranzustellen und dann die Dehnung als Ausgleich zu nutzen. Dadurch kann der Körper zuverlässig in Balance kommen, und die leidvollen Schmerzen verschwinden.
Dehnung im Yoga als Selbsthilfe?
Vielleicht kennst auch du das: Trotz der Tatsache, dass du ständig auf die Matte gehst, um Yoga zu üben und dich in der Vorbeuge zu dehnen, wirst du nicht wirklich beweglicher. Oder du hast Schmerzen im Rücken oder in der Hüfte und nutzt deine Yogaeinheit, um richtig schöne Dehnungen für die Hüfte einzubauen. Kurz nach der Praxis ist auch erst mal alles gut.
Doch die myofaszialen Strukturen verkürzen sich einige Stunden nach der Yogaeinheit wieder, und spätestens am nächsten Tag fühlen sich Rücken und Hüfte wieder steif und verkürzt an. Du fühlst dich verspannt und wunderst dich, warum das angenehme Gefühl nach der Yogapraxis nicht noch am nächsten Tag spürbar ist.
Die vermeintlich logische Schlussfolgerung ist, noch mehr zu dehnen, denn es tut während der Yogapraxis so gut. Doch es stellt sich einfach keine Veränderung ein – im Gegenteil: Die Schmerzen kommen wieder, und zwar gefühlt jedes Mal schlimmer.
Woran liegt es nun, dass die regelmäßige Dehnung dich nicht unbedingt weiterbringt, obwohl sie während der Yogapraxis doch so wunderbar ist?
Die Funktion von Muskeln und Faszien: Stabilität und Beweglichkeit
Um zu verdeutlichen, wie der Körper funktioniert, machen wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Muskeln und Faszien. Muskeln ziehen immer über die Gelenke, geben dem Gelenk Stabilität und bewegen es. Sie haben die Funktion, den Körper gegen die Schwerkraft aufzurichten. Ohne Muskeln wäre also kein aufrechter Stand möglich, aber auch keine Bewegung.
Muskeln sorgen darüber hinaus auch dafür, dass die Gelenkpartner sich nicht berühren, wie zum Beispiel Hüftknochen und Gelenkpfanne. Wenn sich die Gelenkpartner dauerhaft berühren, dann reiben die Knochen in der Bewegung aneinander. Zuerst wird die Knorpelschicht abgerieben, und danach die Knochensubstanz. Dieses Krankheitsbild nennen wir Arthrose.
Die Muskeln sind also sehr wichtig, damit die Bewegung im […]