Wege aus Angst, Verzweiflung und Depression
Existenz- und Versagensängste, Hoffnungslosigkeit und Minderwertigkeitsgefühle, Burn-out, Angst vor sozialer Isolation und Einsamkeit sind einige Namen der dunklen Schatten, die das Leben von immer mehr Menschen auf oft dramatische Weise prägen. Bei dem einen bleiben die Gefühle nur ein paar Wochen, bei anderen werden sie zu ständigen Begleitern, die über Jahre hinweg jede Lebensfreude im Keim ersticken.
Tatsächlich nehmen seit Ende der neunziger Jahre die psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft deutlich zu. Zuletzt stellte die Krankenkasse DAK in ihrem Gesundheitsbericht 2004 fest, dass seit 1997 die Anzahl der Krankmeldungen wegen psychischer Erkrankungen um rund 69 Prozent gestiegen ist. Damit erreichten die psychischen Erkrankungen im Jahr 2004 Platz vier der häufigsten Krankheitsarten und einen Anteil von knapp zehn Prozent am Krankenstand in Deutschland insgesamt. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Angststörungen und Depressionen sind dabei die verbreitetsten Krankheitsbilder. Frauen scheinen häufiger betroffen als Männer, zumindest suchen sie offensiver Hilfe als Männer und tauchen deshalb eher in den Statistiken auf. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied ist jedoch rückläufig. Besonders dramatisch zugenommen hat die Zahl psychischer Erkrankungen bei den 15- bis 34-jährigen. Bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind sie der dritthäufigste Grund für den vorzeitigen Eintritt ins Rentenalter. Gründe für diese Entwicklung gibt es viele. Durch die anhaltend schwierige wirtschaftliche und politische Situation in Deutschland ist ein allgemeiner Trend zu Missmut und Hoffnungslosigkeit zu spüren. Abgesehen von diesen äußeren Aspekten tragen vor allem individuelle psychische und physische Faktoren zur Entstehung von Depressionen und Ängsten bei. Persönliche Lebensumstände, Erfahrungen aus der frühen Kindheit, traumatische Erlebnisse usw. prägen unser Selbstbild und Selbstwertgefühl, die für die psychische Stabilität wichtig sind. Außerdem spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle: Leidet bereits ein Familienmitglied an Depressionen oder Angstzuständen, so ist die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken höher. Ausschlaggebend für den Ausbruch einer Depression können aber auch hormonelle Veränderungen im Körper sein, wie sie bei Frauen nach der Geburt (Wochenbettdepression), bei Lichtmangel (Winterdepression) oder auch bei einer Schilddrüsenfehlfunktion auftreten.
Entscheidend ist, dass all diese Faktoren die Stoffwechselprozesse in unserem Körper und damit das bio-physiologische Gleichgewicht in unserem Gehirn durcheinanderbringen. Bei Gefühlen und Empfindungen entstehen im Gehirn elektrische Impulse. Diese werden zwischen den Nervenzellen durch die so genannten „Synapsen“ an den Nervenenden über einen kleinen Spalt […]