In einer Hangab-Sitzung ist die Welt einmal komplett auf den Kopf gestellt. Es gibt nichts zu halten, nichts zu tun – außer völlig präsent zu sein und sich für die transformierenden Effekte der Umkehrhaltung auf körperlicher, mental-emotionaler und energetischer Ebene zu öffnen.
Nur noch wenige gleichmäßige Züge am Seil; die Unterarme verlassen die Erde, dann die Handrücken, und schließlich die Fingerspitzen. Jetzt hängt der ganze Körper schwerelos im weiten Raum, schwingt sanft vor und zurück. Die Füße sind sicher in den Schlaufen gehalten; die Sohlen zeigen gen Himmel.
Vor 20 Jahren begann Hartmut Bez damit, Menschen kopfüber auszuhängen. Was als ein Selbstversuch, mit den Kniekehlen um einem Ast geschlungen, anfing, um Linderung von Rückenschmerzen zu erfahren, wurde im Laufe der Zeit für ihn und mittlerweile für viele andere zu einer Praxis, die tiefe Heilung birgt sowie Zugang zur inneren Weisheit ermöglichen kann – und die mit dem Namen Hangab zur Methode wurde. „Ich hatte zu Beginn nur meine eigene Intuition, um zu erspüren, was ein Mensch braucht“, reflektiert Hartmut Bez. „Über die Jahre kamen dann jedoch prägende Schüsselerlebnisse hinzu, aus deren Erfahrung ich viel gelernt habe.“ Der Baumpfleger holt sich für jede Kopfüber-Sitzung, die mit Vorgespräch, Nachgespräch und Ruhephase rund eineinhalb bis zwei Stunden dauert, wertvolle Hilfe: „Ich persönlich lade Jesus ein, mich bei der Arbeit zu leiten“, sagt er. „Ich bin nicht der Ausführende, sondern lasse die Energie durch mich durchfließen, die sich oft in starken Impulsen in mir äußert. Wenn ich frage, dann ist alles Wissen da.“ Besonders wichtig sei bei seiner Arbeit daher eine demutsvolle Haltung. „Meine Aufgabe ist es, einen geschützten Raum zu bieten, in dem Heilung passieren kann.“
Die Welt auf den Kopf stellen
Yogapraktizierende sind sich von jeher der enormen Kraft der Umkehrhaltungen bewusst. Im Schulter-, Hand- oder Kopfstand ist dennoch stets ein gewisses Maß an Kontrolle erforderlich – im Kopfstand beispielsweise muss der Übende Kraft und Balance aufbringen, um nicht umzufallen. Anders ist es in einer Hangab-Sitzung, in der der Teilnehmende an einem speziellen Seilzug („Hangab-Lift“) vom Ausführenden kopfüber an den Füßen ausgehängt wird und sich somit körperlich passiv der Erfahrung hingeben kann. Unterstützt wird der Prozess durch gezielte Körper- und Energiearbeit des Ausführenden.
Durch das langsame, […]