Die positive Wirkung der Praxis von Yoga und Meditation ist schnell und unmittelbar erfahrbar. Aber bleibt sie auch langfristig erhalten? Und wie tief geht sie wirklich? Ein Blick auf Studien zum Einfluss von Yoga auf die Gene.
Kann ich meinen Körper und Geist, wie von den Yogameistern versprochen, wirklich grundlegend verändern? Dies beschäftigt nun auch Mediziner und Wissenschaftler, die feststellen, dass Yoga eine breite gesundheitliche Wirkung zu haben scheint, und sich fragen, woher dieser Effekt kommt. Die Forschung zur Wirkung von Yoga und Meditation auf die Gene deutet darauf hin, dass die Wirkung von Yoga und Meditation tatsächlich bis tief in diese grundlegendste Ebene unseres Körpers vordringt.
Genexpression
Nicht allein das Vorhandensein bestimmter Gene, sondern vielmehr, welche Gene an- oder ausgeschaltet sind, bestimmt unsere Gesundheit. Wir können nicht beeinflussen, welche Gene wir haben, wohl aber, wie aktiv oder inaktiv sie sind – auch mit Yoga und Meditation.
Depression, ein weniger aktives Immunsystem und ein beschleunigter Alterungsprozess sind mit Stress und erhöhten Entzündungsmarkern im Körper assoziiert. Es wird schon lange angenommen, dass die stressbedingt aktivierten Gene, die diese Entzündungsreaktionen vermitteln, durch entspannende Maßnahmen wie Yoga und Meditation wieder abgeschaltet werden. Einige vorläufige Studien deuten darauf hin, dass Entspannungstechniken (Atemkontrolle, Visualisierung, Autosuggestion), yogische Meditation, Achtsamkeitsmeditation und Iyengar Yoga die Entzündungsgene abschalten und andere Gene, die vor Stress und Entzündungen schützen, anschalten können.
Diese Effekte auf die Genregulierung lassen sich erstaunlich schnell beobachten. Durch Entspannungstechniken wie Atemkontrolle, Autosuggestion, Yoga und Meditation konnten in kleineren Studien sofortige Veränderungen der Genexpression (bereits 15 Minuten nach der Praxis) vor allem im Bereich Stress, Entzündung, Energiestoffwechsel und Schutz vor Alterungsprozessen beobachtet werden. Eine kleine Studie fand eine stärkere Wirkung von Yoga auf die Genexpression als durch einfachere Entspannungsmethoden wie Spazierengehen. Auch die Dauer der Praxis spielt eine Rolle: Erfahrene Yoga- und Mantra-Meditation-Praktizierende reagierten in einer Studie mit einer stärkeren und beständigeren positiven Genregulation als Anfänger.
Krebs und Genexpression
Der Mediziner Dean Ornish ging einen Schritt weiter und untersuchte die Wirkungen eines intensiv yogischen Lebensstils (eine fettarme vegetarische Ernährung mit 10 % Fett, täglich Sport, Asanas, Atemübungen, Meditation und psychologischen Gruppengesprächen) nicht nur bei Herz-, sondern auch bei Krebspatienten. Er konnte zeigen, dass dieser Lebensstil bei den Patienten bestimme krankheitsverhindernde Gene anschaltet und krankheitsfördernde Gene abschaltet.
Jeder […]