Der Nacken, Teil 2: In dieser Folge schauen wir uns an, inwiefern Füße, Zunge und Kiefer für Nackenverspannungen verantwortlich sein können.
In der letzten Ausgabe (YOGA AKTUELL Nr. 133) hast du bereits erfahren, dass verschiedene Regionen auf den Nacken einwirken können. Über das körperweite Fasziennetz wird Spannung übertragen. Deshalb erstaunt es nicht, dass eine Verklebung, eine Verspannung oder eine Narbe an einer entfernten Stelle Schmerzen an einer anderen auslösen kann. Über Stress, die Körperhaltung sowie die Augen und ihren jeweiligen Bezug zum Nacken haben wir bereits gesprochen. In dieser Ausgabe schauen wir uns an, inwiefern die Füße, die Zunge und der Kiefer für Nackenverspannungen verantwortlich sein können.
Die Füße
Auf den Füßen gehen und stehen wir den ganzen Tag – sie tragen uns durchs Leben. Wie das Fundament eines Hauses geben sie uns Halt und Ausrichtung. Die Art und Weise, wie wir stehen, wie wir geerdet sind, beeinflusst nicht nur die Beinachsen, den Beckenboden, die Beckenstellung, die Ausrichtung der Wirbelsäule und somit die Haltung, sondern ist auch maßgeblich daran beteiligt, wie gelöst unsere Schulter-Nacken-Region ist. Die neurale Reaktivierung der Füße ist auch eine Wohltat für den Rücken und den Nacken. Von der Fußreflexzone her wissen wir, dass der Übergang vom Fußballen zu den Zehen der Schulter-Nacken-Region entspricht. Vielfach ist diese Stelle an den Füßen recht unbeweglich, vor allem wenn Barfußlaufen nicht an der Tagesordnung ist. Die Beweglichkeit und Sensomotorik in den Füßen kannst du mit speziellen Fußübungen und einer regelmäßigen Massage1 fördern.
Die Zunge
Genau wie der Kiefer ist auch die Zunge eine der Stellen, die wir oft anspannen, wenn wir unter Druck sind. Bei Kindern, die hochkonzentriert zeichnen oder schreiben üben, können wir oft beobachten, dass sie die Zunge herausstrecken und dass viel Spannung in diesem Bereich ist. Die Zunge und der Nacken stehen in direktem Kontakt, denn das Zungengewebe ist embryonal aus dem gleichen Körpersegment wie der Hinterkopf und die Muskeln, die dort entspringen, entstanden. Kein Wunder also, dass die Spannung der Zunge einen wesentlichen Einfluss auf den Tonus des Nackens hat.
Ich lade dich zu einem kleinen Test ein: Lass die Zunge entspannt in den Mundboden sinken, wie in eine Hängematte, und wende den Kopf von Seite zu Seite. Nimm wahr, wie sich das […]