Bei chronischen Schulterbeschwerden verklebt und verhärtet sich das fasziale Gewebe rund um das Schultergelenk, der Bewegungsumfang wird immer kleiner. LuNa Schmidt zeigt dir, wie du wieder mehr Freiheit und Leichtigkeit in den Schultern erlangst.
In unserer modernen Welt hat sich ein neues Bewegungsverhalten manifestiert. Unser Alltag ist eher nach vorne gekrümmt ausgerichtet. Diese gebeugte, aus der Mitte geratene Körperhaltung durchzieht alle Altersklassen und Bevölkerungsschichten, löst ungünstige Haltungsmuster aus und führt letztendlich zu Beschwerden. Die Faszien passen sich funktionell an unser Leben an. Unseren Bewegungsabläufen und unserer Grundstimmung entsprechend verändern sie stetig die Scherengitterform ihrer kollagenen Fasern, ihre Dicke, ihre Festigkeit und ihre Ausrichtung.
Bei Babys ist das Gewebe noch weich. Je nach Beanspruchung bildet es sich nach und nach aus und wird immer dicker und fester. Die Dicke der faszialen Struktur kann je nach lokaler Belastung zwischen 0,3 und 3 Millimeter betragen. So ist die Plantarfaszie an der Fußsohle am deutlichsten ausgeprägt. Das IT-Band an der Oberschenkelaußenseite ist ebenfalls recht fest, da es das Becken seitlich beim Gehen stabilisiert und die Knie parallel ausrichtet. Ebenso die Lendenfaszie am unteren Rücken. Entsprechend der jeweiligen Tätigkeit kann sich das Bindegewerbe umformen. Bei Reiter/innen zum Beispiel ist die Faszie an der Beininnenseite viel besser ausgeprägt als bei jemandem, der nicht reitet.
Anpassung an den Büroalltag
Bei „Schreibtisch-Jockeys“ sind die Faszienketten gezwungen, sich an die stundenlange Haltung am PC oder Smartphone anzupassen. In der Rundrückenposition verfestigt sich das Gewebe im oberen Rücken, in Schultern und Nacken. Die Hände sind an der Tastatur häufig leicht gebeugt, was die Handgelenke zunehmend belastet. Nur die Finger bewegen sich. Der restliche Arm liegt relativ starr und verspannt sich dadurch. Die Spannung überträgt sich in die Schulter-Nacken-Region. Zudem werden die Schultern meist leicht nach oben und vorne gezogen, das Kinn ebenso. Dadurch entsteht eine zusätzliche Spannung im Schulter-Nacken-Bereich. Er wird hart und schmerzt.
Diese Spannungsveränderung hat Auswirkungen auf andere Körperbereiche und wird durch die Faszien im ganzen Körper weitergegeben. Das Ungleichgewicht im Spannungsnetzwerk wirkt sich auf den gesamten Körper aus, und die Verspannung im Nacken dehnt sich über den Arm bis zu den Händen hin aus, und umgekehrt. Aufrechtes Sitzen wird dann als anstrengend empfunden, die Handgelenke werden steif, die Hände kribbeln, oder es entstehen andere Missempfindungen. […]