In vielen Entwicklungsprojekten in Indien, die durch die deutsche ANDHERI HILFE gefördert werden, ist Yoga fester Bestandteil eines ganzheitlichen Ansatzes für Gesundheit, Wohlbefinden und Selbstermächtigung. Wie sich dort die Kraft des Yoga entfaltet, zeigen exemplarisch die Geschichten dreier Menschen aus Madura.
Ganz besonders gern übt die 16-jährige Selvi Chakrasana und Surya-Namaskara. Die Übungen, die sie im Rahmen ihrer Yogatherapie lernte, helfen ihr, sich besser zu konzentrieren, und machen ihr sichtlich Freude. Ihre Mutter, die sich heute wieder liebevoll um sie kümmert, hat ihr für die Yogabilder sogar ihre eigenen besten Kleider und ihren Hochzeitsschmuck angelegt. Doch lange wurde die junge Frau aus einem kleinen indischen Dorf bei Madurai von ihrer Familie versteckt gehalten, denn sie ist ein Inzestkind und leidet unter einer geistigen Behinderung. Eine Pflegekraft des M.S. Chellamuthu Trust and Research Foundation (MSCTRF) brachte das vormals träge und lustlose Mädchen vor einigen Jahren zu einem von der Organisation veranstalteten Therapie-Camp. Seither erhält Selvi sonderpädagogische Maßnahmen, Verhaltenstraining, Ergotherapie und Yogatherapie – wobei Yoga ihr am meisten hilft, sagt sie.
Durch die wertvolle Arbeit des MSCTRF im südindischen Tamil Nadu erhalten Menschen mit geistiger Erkrankung oder Behinderung und deren Familien, die meist aus sehr armen Verhältnissen stammen, wertvolle Unterstützung. Neben medizinischen Behandlungen und verschiedenen Therapieformen werden Ausflüge für Kinder mit ihren Eltern organisiert, Jugendliche erhalten Hilfe bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, und Awareness Meetings tragen zur Aufklärung der Gesellschaft über die Thematiken der geistigen und körperlichen Behinderung bei.
Gefördert wird der Chellamuthu Trust dabei bereits seit über 16 Jahren durch finanzielle Zuwendungen der deutschen ANDHERI HILFE e.V., die es sich zum Ziel gemacht hat, in Indien und Bangladesch die Rechte benachteiligter Menschen zu stärken, damit sie sich ein selbstbestimmtes, freies und würdevolles Leben gestalten können. Denn in Indien – diesem spirituell so unfassbar reichen Land mit einer so bunten und prachtvollen Kultur – leben nach wie vor Millionen von Menschen in größter Armut. Nirgendwo sonst auf der Welt sterben so viele Kinder an Unterernährung. Nirgendwo sonst auf der Welt sind Frauen so viel Gewalt ausgesetzt. Und auch Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen werden oftmals als Belastung und Bedrohung für die Gesellschaft oder als „Strafe der Götter“ angesehen.
Die in Bonn ansässige ANDHERI HILFE, die bereits 1967 gegründet wurde, engagiert sich […]