Zwei ambitionierte soziale Projekte in Hamburg bringen Yoga zu Menschen, die besonders von seiner verbindenden Kraft profitieren.
Die Knie zittern, die Füße wackeln, der Atem wird hörbar schwerer. Keine leichte Sache, in der Kriegerposition die Balance zu halten, wenn man im achten Monat schwanger ist, der Rücken schmerzt oder man todmüde ist. Statt aufzugeben, seufzen, lachen und kichern die Frauen, die sich zum Yoga in einem Raum des Familienförderungsprojektes „Adebar“ in Hamburg Bahrenfeld treffen. Auf dicken, blauen Matten erproben sie die eigene Standfestigkeit, während draußen vor dem Fenster dicke Schneeflocken fliegen. Umgeben von Wickelkommoden, flauschigen Spielecken und Mobiles, die von der Decke hängen, findet hier seit einigen Wochen mittwochmorgens eine kostenlose Yogastunde statt – initiiert von „Projekt Yoga“. Das Ziel ist, Frauen, die in schwierigen Familiensituationen, finanziellen Engpässen und anderen belastenden Situationen stecken, durch Yoga und Meditation das zu geben, was ihnen in ihrem herausfordernden Alltag am meisten fehlt: Zeit für sich selbst. Die Stunde am Vormittag bietet ihnen die Möglichkeit, einen kleinen Moment aus der täglichen Anspannung herauszutreten und das Gefühl für sich selbst zu stärken. „Steht die Verbindung zu dir selbst, ändern sich auch deine Verbindungen nach außen qualitativ“, meint Simone Brenner, die 2013 Projekt Yoga als gemeinnützigen Verein ins Leben rief – mit der intensiven Unterstützung von Freunden und engagierten Leuten, die ihre unterschiedlichsten Fähigkeiten einbrachten, um Projekt Yoga überhaupt möglich zu machen.
Yoga und Meditation für alle – das ist die Grundidee von Projekt Yoga. Eine absolute Herzenssache von Simone Brenner, durch die sie den Kern des Yoga – sich mit sich selbst und anderen zu verbinden – in das Leben möglichst vieler Menschen tragen möchte. Die Kraft, Ruhe und Zentrierung, die sie selbst durch ihre jahrelange Yoga- und Meditationspraxis erfährt, soll für jeden zugänglich sein. Vor allem jenen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und „vielleicht gar keine Idee davon haben, wie Yoga das Leben, vor allem in belastenden Phasen, bereichern und verbessern kann“. Der Plan geht auf: „Es ist gut, hier zu sein; gut, dass jemand da ist. Entspannter fühle ich mich, auf jeden Fall erholter“, sagt eine der Teilnehmerinnen der Yogaklasse im Adebar. Sie will nächste Woche wiederkommen.
Von der Matte in die Welt
Inspiriert wurde Simone Brenner, die als Psychologin […]