Tiere als „Stückware“ – die Problematik des Heimtierhandels.
Eingangs kurz Folgendes, um das Thema dieser Folge einzugrenzen: Hier soll nicht das Halten von bzw. das Zusammenleben mit Haustieren diskutiert werden, denn dies verdient eine eigene differenzierte Betrachtung, die unter anderem die jeweilige Tierart und ihre Besonderheiten einbeziehen muss. In dieser Folge geht es ausschließlich darum, woher viele der als Haustiere verkauften Tiere stammen und welche den Käufern oft unbekannten Problematiken es hinter den Kulissen des so genannten „Zoohandels“ oder Heimtierhandels gibt. Auch der illegale Welpenhandel wird hier angesprochen.
Tausende von Kleintieren gehen in Deutschland jährlich über die Ladentheken – seit der Pandemie noch mehr als davor. Ebenso wenig, wie die Verkäufer dabei hinterfragen, wie es dem Tier bei dem jeweiligen Kunden ergehen wird, fragen sich viele Käufer, was dem Tier zuvor widerfahren ist. Doch gerade das zu beleuchten, wäre wichtig. Denn diese Tiere sind eine lebende Ware, die unter der Maxime des Profits oft regelrecht „produziert“ wird, aus liebevollen Aufzuchten stammen wohl die wenigsten. Große Zuchtanlagen in Tschechien, den Niederlanden und in Deutschland selbst beliefern über zwischengeschaltete Großhändler den deutschen Markt, so die Organisation PETA. Verdeckte Ermittler von PETA entdeckten 20151 in solchen Anlagen eng zusammengepferchte, schwerst vernachlässigte Tiere, die in ihren eigenen Exkrementen und zwischen toten Artgenossen sitzen mussten – die Dokumentation des Grauens ähnelt den Undercover-Berichten aus der „Nutztier“-Massenzucht. In der verdeckten Untersuchung kamen zugleich Kleinzüchter, die den Handel ebenfalls beliefern, nicht generell besser weg: Auch hier fielen einige mit unhaltbaren Zuständen auf.
Im November 2020 gingen PETA-Aktivisten gemeinsam mit dem SWR erneut in der Branche ermitteln und stießen abermals auf immenses Tierleid. Inzucht und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz zählten zu den in den Zuchten beobachteten Praktiken.2 In einer aktuellen Recherche, die PETA Deutschland im Juli 2021 in Kooperation mit der Zeitschrift Bild der Frau durchführte, sah sich das Recherche-Team in Zoohandlungen selbst um und entdeckte „kranke Kaninchen, Meerschweinchen, die übersät von Bisswunden waren, Hamster mit Parasitenbefall und tiefen Wunden, hochschwangere Mäuse, die als „Futtertiere“ verkauft wurden, und vieles mehr.“3
All diese Missstände finden weitestgehend in einem rechtsfreien Raum statt, da es an entsprechenden gesetzlichen Regelungen fehlt (zur mangelhaften Verankerung von Tierrechten in der deutschen Gesetzgebung vgl. YOGA AKTUELL Heft 125, Tierschutzkolumne Folge […]