„Lokah samastah sukhino bhavantu“ – nur fromm dahingesungen? Die Realität ist vom Segenswunsch des Glücks für alle Wesen jedenfalls weit entfernt. Unsere neue Tierschutzserie soll Impulse geben, dies zu ändern.
Viele Yogis sind sich der Bedeutsamkeit von Gewaltlosigkeit (Ahimsa) durchaus bewusst und tragen so viel Mitgefühl im Herzen, dass ihnen sowohl Nicht-Verletzen im passiven Sinne als auch aktive Hilfe für schutzbedürftige Wesen – ganz gleich, ob Mensch oder Tier – nicht nur als übernommenes Ideal wichtig, sondern ein ganz natürliches, aufrichtig empfundenes Anliegen sind. Und dennoch wird es im alltäglichen Leben de facto schon bei der vermeintlich leichteren Ausprägung – dem Vermeiden des Schädigens anderer – immer wieder schwierig, und zwar insbesondere Tieren gegenüber. Denn fast jeder in dieser Gesellschaft findet sich, auch ohne es zu wollen oder gutzuheißen, permanent als Teil von Ausbeutung und Misshandlung wieder – zumindest indirekt. Wir leben in Strukturen, in denen unsere Mitgeschöpfe aus dem Tierreich mit aller Legitimation durch das menschengemachte „Recht“ ausgenutzt, gequält und getötet werden – in Dimensionen, die man kaum zu erfassen vermag (und dies trifft nicht nur auf unsere hiesige Gesellschaft, sondern im Grunde global auf alle Gesellschaften in den verschiedenen Kulturen zu). Die Massentierhaltung und -tötung für Fleisch- und Milchprodukte, die „Gewinnung“ von Leder, Pelz und Wolle, haarsträubende Tierversuche in einem entgegen weitverbreiteter Fehlinformationen immer noch entsetzlichen Umfang, Jagd und Fischerei, der Missbrauch von Tieren zu Unterhaltungszwecken und der brutale Umgang mit Streunertierpopulationen sind in Europa die Hauptfelder des Grauens; jedes davon eine Katastrophe, die sich in wenigen Worten schwer beschreiben lässt. In anderen Kulturkreisen kommen noch zahlreiche weitere Gräuel hinzu – man denke etwa an die Bären auf Gallefarmen in Asien, die zahllosen Esel, die für ihr Blut sterben, und weitere Auswüchse der kalten und berechnenden Haltung, die eine erschreckend große Anzahl von Menschen Tieren gegenüber einnimmt: Tiere werden als Nutzobjekte gesehen, die verwertet werden und aus denen man Profit schlägt – oder derer man sich entledigt, wenn sie keinen solchen Nutzen bringen. Von den so genannten „Einzelfällen“ an unvorstellbarer Quälerei in nicht-kommerziellen Kontexten ganz zu schweigen; es ist beängstigend, wie viele sadistische Vorfälle dieser Art sich fortwährend ereignen.
Als Mitgliedern dieser Gesellschaft kann es uns nur mit einer sehr wachen Haltung und mit bewussten Konsumentscheidungen im […]