Patrick Broome gibt in seinem neuen Buch Anregungen für eine bedürfnisgerechte, individuelle Praxis. Im Interview mit YOGA AKTUELL spricht er über seine eigene Yogapraxis früher und heute – und plädiert für eine Selfpractice, die dir persönlich so guttut, dass sich die Motivation zum regelmäßigen Üben ganz natürlich von selbst ergibt.
Anfang Oktober ist das neue Buch von Patrick Broome erschienen. Darin stellt er viele verschiedene Yogasequenzen vor, die deinen Alltag bereichern werden. Aber was, wenn der innere Schweinehund dich davon abhält, die Matte auszurollen? Im Interview beantwortet Patrick spannende Fragen über die Praxis und über Hindernisse, die es zu überwinden gilt.
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: Dein neues Buch Yoga für Dich ist gerade erschienen. Es ist sehr schön geworden und entspricht dem Ansatz, dass anfangs schon eine Praxis von einer Viertelstunde ausreicht. Aber manchmal beobachte ich, dass Menschen bereits mit diesen fünfzehn Minuten überfordert sind – manchen fallen sogar drei Minuten schwer. Hast du diese Erfahrung auch schon gemacht? Wenn ja, welche Empfehlung gibst du diesen Menschen?
Patrick Broome: Wenn jemand so große Schwierigkeiten und Widerstände gegen eine Yoga- oder Meditationspraxis hat, dann sollten wir vielleicht erst mal in einem Gespräch klären, ob das vielleicht einfach nicht der richtige Weg für diese Person ist. Ich bin der Überzeugung, dass es für jeden den richtigen Yoga gibt und man diesen nur finden muss, aber vielleicht ist es manchmal einfach die falsche Zeit, um damit zu beginnen. Generell ist der erste Kontakt entscheidend. Ich bin überzeugt, dass man jemandem, dem es z.B. schwerfällt, drei Minuten still zu sitzen, diese drei Minuten so interessant gestalten kann, dass er gar nicht merkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ein Bodyscan, eine Visualisierung oder das Ausmalen einer schönen Erinnerung können Möglichkeiten sein, diese drei Minuten mit ersten angenehmen Erfahrungen zu füllen. Und wenn man erste angenehme Erfahrungen mit dem „Stillsitzen“ gemacht hat, wird es in Zukunft nur leichter und leichter werden. Genauso verhält es sich auch mit der Yoga- oder Atempraxis. Ein guter Lehrer sollte in der Lage sein, das Übungsprogramm vollkommen individuell an die Interessen, Bedürfnisse und Vorlieben des Schülers anzupassen. Nach Jahrzehnten des Übens und Lehrens bin ich generell zu der Überzeugung gekommen, dass die Praxis unbedingt Spaß machen und dir guttun sollte. […]