Richard Hackenberg gehört zu den bekanntesten deutschen Yogalehrern. Wie er zum Yoga kam und was ihn auf seinem persönlichen Weg besonders inspiriert hat, erzählt er in diesem Interview
Als Experte in Sachen Pranayama und Anatomie ist Richard Hackenberg eine Koryphäe auf dem Gebiet der Yogatherapie. Seine weiteren Schwerpunkte liegen in den Bereichen Iyengar Yoga, Asana-Technik, Pädagogik, Psychologie und Gestalttherapie. Seit 2006 ist Richard Experienced Registered Yoga Teacher der Yoga Alliance, seitdem hat er ca. zweitausend Yogalehrer ausgebildet. Yoga praktiziert er bereits seit 40 Jahren – ein Anlass, mit ihm über seinen vielseitigen Yogaweg zu sprechen.
Interview
YOGA AKTUELL: Wie bist du zum Yoga gekommen?
Richard Hackenberg: Ich war von frühester Kindheit an von Asthma geplagt und musste permanent Medikamente nehmen. Kurz nach dem Abitur 1977 sagte ein Bekannter zu mir: „Probier doch mal Yoga aus – da gibt es Atemübungen, vielleicht helfen sie dir.“ Ich ging in einen Buchladen, fand genau zwei sehr dünne Yogabücher, die ich heute immer noch im Regal stehen habe, und begann damit, autodidaktisch Pranayama zu üben. Das war zwar schwierig, aber es hat mir eine wichtige Botschaft vermittelt: Du bist nicht Sklave deiner Asthmaanfälle, sondern du kannst deine Atmung ab sofort beeinflussen.
Von Asanas wollte ich eigentlich nichts wissen, aber nach ein, zwei Jahren habe ich verstanden, dass ich ohne die Asanas die Begrenzungen meines Atemraums nie würde auflösen können. Das war der Beginn einer sehr langen Freundschaft.
Was hat dazu geführt, dass du drangeblieben bist?
Natürlich gab es auch bei mir immer wieder Pausen in der Praxis, aber Yoga hat mich nie verlassen. Yoga war in der einen oder anderen Form immer präsent. Was mich wirklich gefesselt hat, war die Tatsache, dass es das beste Tool ist, das ich kenne. Ich war immer in Bewegung: Kampfsport, Schwimmen, Fahrradtouren und Gymnastik, aber da war immer dieser Druck, etwas zu erreichen, irgendwo hinzukommen oder jemanden zu besiegen.
Das gab es im Yoga für mich nie, obwohl es dort leider jetzt auch ein großes Thema ist (Stichwort Instagramisierung). Aber für mich war Yoga immer das beste Werkzeug, um zu mir selbst zu finden, um mich zu spüren, egal ob es mir gut oder schlecht ging. Und Yoga hat mich durch einige Krisen gut begleitet, oder anders ausgedrückt: […]