Mit dem Leben verbunden: Die Buddhismus- und Achtsamkeitslehrerin Lila Kimhi über ihren Traum von Frieden, über ihre Erfahrungen mit spirituellen Workshops in Israel und über Achtsamkeit als Chance für tiefgreifende Veränderungen.
In Israel interessieren sich immer mehr Menschen für Meditation und die buddhistische Lehre. Dass sich in den letzten Jahren so viele davon angezogen fühlen, hängt auch mit der schwierigen Situation im Land zusammen.
Lila Kimhi ist seit 2005 Lehrerin für Achtsamkeit und Buddhismus und mit der spirituellen Szene in Israel vertraut. Sie studierte intensiv die buddhistischen Schriften, leitet regelmäßig Retreats und arbeitet mit verschiedenen Organisationen zusammen sowie mit Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden oder an Krebs erkrankt sind. Seit 20 Jahren praktiziert sie selbst Yoga und Meditation.
Wir trafen Lila im Oktober 2017 in Deutschland, wo sie beim Mindfulness Teacher Training Course unterrichtete.
Interview
YOGA AKTUELL: Du unterrichtest neben anderen Lehrern beim „Mindfulness Teacher Training Course“ in Deutschland. Was bedeutet für dich Achtsamkeit?
Lila Kimhi: Achtsamkeit ist ja fast schon ein Modewort geworden – was auch gut ist, aber man muss genauer hinsehen. Das Wort kommt vom Pali-Wort Sati und bedeutet ursprünglich „sich erinnern“: uns daran zu erinnern, hinzusehen, was in diesem Moment vorgeht und wer ich in diesem Moment bin.
Achtsamkeit ist viel mehr als nur eine Technik. Achtsamkeit berührt das Herz, den Geist, den Körper. Mit unserem Körper zu beginnen, zu schauen, wie er sich anfühlt, kann ein guter Anfang sein. Dann kann das Wahrnehmen unserer Gefühle, unserer Gedanken und unseres Geisteszustands folgen. Dies anzuschauen und wahrzunehmen – Buddha sagt: „sehen und wissen“ – kann der erste Schritt zur Heilung sein. Für mich ist Achtsamkeit ein Akt der Liebe: Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf etwas, was uns lieb und teuer ist. Wir betrachten, was in uns los ist und was in der Welt los ist. Daraus können Einsicht, Verständnis und Veränderung erwachsen.
Wann hast du Meditation für dich entdeckt?
Im Jahr 1998, da war ich schon Ende zwanzig und habe meine erste Vipassana-Meditation gemacht. Bis dahin habe ich ein – von außen betrachtet – normales und erfolgreiches Leben geführt. Doch ich hatte schon immer eine unbestimmte Sehnsucht nach etwas anderem gespürt, ohne dass ich genauer wusste, wonach. Nach meinen ersten zehn Tagen des Sitzens wusste ich: Das […]