Tulku Khyungdor Rinpoche unterrichtet Akasha-Yoga, einen alten Übungsweg aus den buddhistischen Lehren der „Großen Vollendung“. Mit YOGA AKTUELL sprach er über die Rückverbindung mit der lebendigen Quelle, die Akasha-Übungen als Wegweiser in die Welt ursprünglicher Dzogchen-Lehren und die oft unzureichende Adaption alter Übungswege für die veränderten Bedingungen in der heutigen Zeit
Tulku Khyungdor Rinpoche praktiziert und lehrt einen buddhistisch geprägten Yogaweg, den er Akasha-Yoga nennt. Anders als andere Rinpoches ist er in Deutschland aufgewachsen, als Sohn eines deutschen Yogalehrers und einer Mutter mit indischen Vorfahren. Er hat Indologie und Tibetisch studiert, als Heilpraktiker und Yoga-Dozent gearbeitet und viele Jahre in Indien und Nepal gelebt – davon sechs Jahre im Retreat. Nach vielen Jahren des Studiums alter tibetischer und indischer Schriften wurde er 2003 in Paro / Bhutan von Agya Rinpoche als Tulku der Dorje-Lingpa-Tradition erkannt und zum Linienhalter eingesetzt. Und ganz gemäß seiner Tradition, die die Lebensdaten von Tulkus erst nach deren Tod veröffentlicht, hüllt sich auch Tulku Khyungdor Rinpoche in diesen Dingen in Schweigen und spricht nicht über seinen deutschen Namen, sein Alter etc. Neben Seminaren für Akasha-Yoga hält er traditionelle buddhistische Pujas ab, macht als Musiker Klangwelten hörbar und steht dem von ihm gegründeten gemeinnützigen Verein Long Yang e.V. vor, den er zur Erhaltung und Förderung von kleinen buddhistischen Praxislinien im Himalaya gegründet hat. Mit Long Yang unterstützt er aber auch soziale, ökologische und spirituelle Projekte in Indien und Nepal. Er wohnt abwechselnd in München und Kathmandu.
Yoga Aktuell: Akasha-Yoga ist ein neuer Übungsweg, den Sie für den modernen westlichen Menschen auf Basis alter tibetisch-buddhistischer Lehren entwickelt haben. Braucht die Welt einen neuen Yogastil, gab es unter den bestehenden Yogawegen keinen, der Ihnen zugesagt hat?
Tulku Khyungdor Rinpoche: Akasha-Yoga ist kein neuer Übungsweg, es ist ein wiederbelebter, alter Praxisweg. Es ist Teil der ursprünglichen buddhistischen Lehren der sogenannten „Großen Vollendung“, Teil der Tradition unseres Dharmaweges. Akasha-Yoga ist das Ergebnis und die Konsequenz einer langen Suche und vieler Jahre intensiver Übungspraxis. Hatha-Yoga kenne ich seit meiner Kindheit, denn mein Vater war als Yogalehrer tätig. Yoga zu praktizieren, heißt sich zurückzuverbinden. Und weil ich diese Rückverbindung gesucht habe, bin ich als junger Mensch nach Indien gegangen. Was ich dort fand, war gut, aber für mich nicht der richtige Praxisweg. Zurück in […]